Vor allem im Dienstleistungssektor tätige Hochschulabsolventen haben Angst vor Arbeitslosigkeit

Donnerstag, 18. August 2022
Fünf Jahre nach ihrem Abschluss befürchteten im letzten Jahr 8% der Hochschulabsolventinnen und -absolventen Angst vor einer Arbeitslosigkeit in den kommenden zwölf Monaten. Am häufigsten begründen sie diese Angst mit der Covid-19-Pandemie und der Wirtschaftslage.

Das geht aus der Hochschulabsolventenbefragung 2021 des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. Das Bundesamt nahm Absolventinnen und Absolventen mit Abschluss 2016 unter die Lupe. Wie das Bundesamt schreibt, hängt der Grad der Angst mit dem Fachbereich oder einer mehrfachen Arbeitslosigkeit seit dem Abschluss zusammen. Bei den Befragten mit erfahrener Erwerbslosigkeit haben 10% Angst vor einer Wiederholung.

Branchenabhängige Angst

Überdurchschnittlich gross ist die Furcht vor Arbeitslosigkeit im Sektor Dienstleistungen. Dort liegt sie neun Prozentpunkte höher als in der Referenzgruppe Wirtschaft, Verwaltung und Recht, welche für den Durchschnitt steht.

Zu berücksichtigen ist dabei gemäss dem BFS, dass sich die Fachgruppe Dienstleistungen aus Personen mit einem Abschluss in Reisebüros, Tourismus und Freizeitindustrie oder im Gastgewerbe und Catering zusammensetzt. In diesen Branchen waren die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie besonders gross.

Mit einem Minus von drei Prozentpunkten gegenüber der Referenzgruppe am tiefsten ist die Angst vor der Arbeitslosigkeit in der Fachgruppe Soziales und Gesundheit.

Befristung schürt Ängste

Als Gründe für ihre Befürchtungen nennen die unbefristet Angestellten mit 50% am häufigsten die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. 45% begründen die Sorgen mit der schlechten Wirtschaftslage und 29% mit dem starken Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich.

Bei den befristet Beschäftigten ist für 87% die Befristung der Stelle Ursprung der Befürchtungen. 37% von ihnen sehen sich aber auch mit gesamtwirtschaftlichen Sorgen wie den Auswirkungen der Covid-19-Massnahmen konfrontiert. 35% nennen den Stellenwettbewerb und 28% die Wirtschaftslage.

Eine untergeordnete Rolle spielen unabhängig vom Arbeitsvertrag familiäre Gründe, Gesundheitsprobleme, schlechte Beurteilungen der geleisteten Arbeit oder die Verdrängung von Arbeitsplätzen wegen der Digitalisierung.

Einbussen bei Stellenwechsel

Ein Viertel der Befragten befürchten im weiteren Lohneinbussen. Sie finden es schwierig oder sehr schwierig, bei einem Stellenverlust gleiche oder bessere Arbeitsbedingungen zu finden. 23% sorgen sich, dass eine neue Stelle nicht ihrer Qualifikation entsprechen würde.

Weniger häufig ist die Angst, keine Erwerbstätigkeit mit der gleichen Verantwortung und dem gleichen Beschäftigungsgrad mehr zu finden, eine befristete Stelle antreten oder eine Arbeit annehmen zu müssen, die nicht dem Ausbildungsniveau entspricht.

Das BFS erfasste Personen mit einem Bachelor-, Master- oder Doktoratsabschluss des Abschlussjahrgangs 2016. Insgesamt nahmen 14486 Personen an der Befragung teil. (sda)

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