Kommen Ekel leichter in Machtpositionen?

Montag, 07. September 2020
Diese Frage stellten sich Forscher der Haas School of Business an der University of California, Berkeley. Dazu wurden zwei Studien über 14 Jahre durchgeführt. Das Ergebnis erleichtert: Ekel haben kein Karriereticket.

Für die Untersuchung der Fragestellung, ob sich unliebsame Menschen sich im Job schneller in Machtpositionen katapultieren, führten die Forscher Assessments über Charaktereigenschaften bei Personen am Anfang ihrer Berufslaufbahn durch. Vierzehn Jahre später wurde untersucht, welche Machtposition sie an ihrem Arbeitsplatz inzwischen erlangt hatten. Die Studien ergaben, dass unliebsame Personen keine höheren Machtpositionen einnahmen. Anders sah dies bei extrovertierten Personen aus, die in ihren Organisationen häufiger aufstiegen. Der nicht vorhandene Zusammenhang zwischen Unliebsamkeit und Machtposition wird auch nicht durch individuelle Unterschiede wie Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit oder äussere Bedingungen wie Organisationskultur abgeschwächt.

Eine genaue Untersuchung der Verhaltensmuster am Arbeitsplatz ergab, dass unliebsame Personen zwei unterschiedliche Verhaltensmuster an den Tag legten, die sich gegenseitig neutralisieren: Sie verhielten sich dominant-aggressiver, was das Erreichen höherer Macht positiv prognostizierte, aber sie verhielten sich auch weniger gemeinschaftlich und grosszügig, was das Erreichen weniger Macht voraussagte. Diese beiden Effekte, so schliessen die Forscher, scheinen sich gegenseitig aufzuheben.(he)

Quelle: ANDERSON, Cameron, et al. People with disagreeable personalities (selfish, combative, and manipulative) do not have an advantage in pursuing power at work. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2020.

Studie und Kontakt (PNAS-Lizenz)

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