Starker Anstieg der Sozialleistungen im Jahr 2020

Montag, 14. Februar 2022
Die Sozialleistungen sind 2020 um rund 11% auf über 200 Mrd. Franken angestiegen. Haupttreiber der Kosten war die Einschränkungen für Betriebe wegen der Corona-Pandemie.

Insgesamt wurden im Jahr 2020 Sozialleistungen im Umfang von 206 Mrd. Franken ausbezahlt, 20.4 Mrd. Franken mehr als 2019. Das entspreche einem realen Zuwachs um 11.1%, schrieb das Bundesamt für Statistik (BFS). Es sei der grösste Anstieg seit 1990. Einen grösseren Sprung nach oben machten die Gesamtausgaben für Sozialleistungen auch 2009, und zwar um 7.1%. Grund war die weltweite Rezession. Zwischen 2000 und 2019 stiegen die Sozialausgaben von Jahr zu Jahr um durchschnittlich 2.9% an.

Wie in meisten europäischen Ländern

Laut BFS gaben im ersten Pandemie-Jahr die meisten europäischen Staaten mehr für Sozialleistungen aus. In Deutschland war der Anstieg mit 6%, in Frankreich mit 4% und in Italien und Österreich mit je 9% jedoch kleiner als in der Schweiz. In den vier Nachbarländern nahmen die Leistungen im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit prozentual weniger stark zu. 

Vergleiche hält das BFS auch in Beziehung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereit: In Prozenten des BIP erreichten die Sozialausgaben in 16 von 22 untersuchten Ländern Rekordhöhe. Allerdings ging das BIP je nach Land unterschiedlich stark zurück. BIP-Rückgänge von 9 beziehungsweise 8% hatten Italien und Frankreich zu verkraften. In Deutschland schrumpfte das BIP um 4.6%, in der Schweiz lediglich um 2.4%.

In Prozenten des BIP stiegen die Schweizer Sozialausgaben 2020 um 3.5% an, mehr als in Deutschland und weniger als in Frankreich und Italien. Rund 29% des BIP gab die Schweiz für Soziales insgesamt aus. In Frankreich, Italien und Deutschland war der BIP-Anteil mit rund 32 bis rund 35% höher.

13 Milliarden zur Verhinderung von Arbeitslosigkeit

Betriebe konnten 2020 wegen Einschränkungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zum Schutz vor der Pandemie zeitweise gar nicht oder nur reduziert arbeiten. Um 14.1 Mrd. Franken stiegen nach ersten Schätzungen des BFS die Sozialausgaben im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit respektive Kurzarbeit. 10.8 Mrd. Franken stellte der Bund für die Entschädigung von Kurzarbeit zur Verfügung. Hinzu kam die neu geschaffene Corona-Erwerbsausfallentschädigung: Mit 2.2 Mrd. Franken hat der Bund 2020 Selbstständige unterstützt, die ihrem Erwerb nicht oder nur eingeschränkt nachgehen konnten.

2.7 Mrd. Franken mehr als im Vorjahr entfielen auf Sozialleistungen im Zusammenhang mit dem Alter, 2.5 Milliarden auf den Bereich Gesundheit.

Gegenläufige Entwicklungen

Über das Ganze gesehen kaum Auswirkungen hatte Covid-19 im Jahr 2020 auf die Sozialausgaben im Zusammenhang mit Krankheit und Gesundheitsversorgung. Laut BFS stiegen die Leistungen im Vergleich mit 2019 um 4.3% an. Das sei weniger als die 5% von 2019 und liege im Trend der Vorjahre. Das BFS hat gegenläufige Entwicklungen festgestellt: Einerseits gingen pandemie-bedingt die Unfallkosten zurück und verschobene Operationen hatten tiefere öffentliche Beiträge an Spitäler zur Folge. Umgekehrt schenkten aber mehr bezahlte Krankheitstage und die Kosten für vom Bund bezahlte Coronavirus-Tests ein. (sda)

Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS)

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