
Deutsche Führungskräfte mobben ältere Arbeitnehmer
Mehr als jeder vierte Berufstätige über 50 wurde schon einmal aufgrund seines Alters diskriminiert – in den meisten Fällen von der Führungskraft. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor.
Ohne Struktur geht es in keiner Organisation. Auch wenn man sich daran abmüht, abarbeiten muss. Doch kann man ein Unternehmen ganz ohne klassische Hierarchien aufstellen? Diese Frage, die schon auf dem Klappentext aufgeworfen wird, beantworten die Autoren mit sachlichen Berichten aus mehr oder weniger bekannten Werkstätten der deutschen Industriegeschichte.
Heraus sticht die knackige Sprache, mit der oft schon im Titel ein Teil der Antwort gegeben wird. So besuchen wir die «Agile Werkshalle im Siemens Gasturbinenwerk», die auch eine Versuchsanlage zum Abbau von Hierarchie ist. Wir lernen mit «Working Out Loud bei Bosch», wie wichtig es ist, dass man sich mit dem Zweck des eigenen Tuns identifiziert. Oder lernen aus der Geschichte, wie vor uns schon versucht wurde, Agilität und Hierarchie in «Kulturen der Beidhändigkeit» miteinander zu verbinden.
Das Buch vermittelt weder in Stein gemeisselte Patentrezepte gegen Pandemien noch revolutionäre Erkenntnisse. Aber das beabsichtigen die Autorinnen und Autoren auch gar nicht. Im Gegenteil: Sie sind sich dessen bewusst. Es gibt auch in einer postbürokratischen Umgebung einige Paradoxe auszuhalten und Dilemmata, die sich den Helden des Arbeitsalltags in den Weg stellen. Ein guter Manager muss das Rad nicht neu erfinden, möchte aber doch einen eigenen Lösungsweg finden. Dies geht erstens nur im Team, gemeinsam mit den Mitarbeitenden. Und zweitens ist der forsche Selbstversuch nicht der schlechteste Ansatz. Wer wagt, gewinnt!
Das Dessert ist dann die Dokumentation der Erkenntnisse, die dieses Buch sehr gut leistet. Ein substanzieller Teil davon widmet sich den Moden des Managements, die wie Wellen kommen und gehen. Verblüffenderweise hat sich aber in der Theorie seit 1968 wenig geändert. Dies zeigen die «Zehn Maximen zur Evolution des Managements», die statt eines Nachworts das Buch abschliessen. Darin hielten die Gründer der Beratungsfirma Metaplan vor 50 Jahren fest, wie man etwas gut managt. Kurz: durch die Evolution des Managements, nicht durch eine Revolution. (ze)
Postbürokratisches Organisieren Formen und Folgen agiler Arbeitsweisen
Judith Muster,
Finn-Rasmus Bull,
Jens Kapitzky,
Vahlen, 2021, 247 Seiten,
ISBN 978-3-8006-6376-7
Mehr als jeder vierte Berufstätige über 50 wurde schon einmal aufgrund seines Alters diskriminiert – in den meisten Fällen von der Führungskraft. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor.
Wie man im Unternehmen Ziele so setzt, dass sie auch tatsächlich erreicht werden, und wie man dabei die leistungssteigernde Motivation der Mitarbeitenden fördert, ist ein komplexes Thema. Die sozialpsychologische Forschung beschäftigt sich damit seit den 1980er Jahren und erkundet, welche Bedingungen beim Setzen von Zielen tatsächlich leistungsfördernde Effekte generieren.
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