Fünf Trends: Was im HRM wichtig ist

Mittwoch, 26. Oktober 2022 - Gregor Gubser
Trotz globaler Dauerkrisen befindet sich der Stellenmarkt in einem Rekordhoch. Wie Unternehmen bei den umworbenen Talenten punkten können, zeigt die Trendstudie «Mercer Global Talent Trends 2022».

Michael Eger von der Unternehmensberatung Mercer präsentierte die Studie «Mercer Global Talent Trends (MGTT)» gemeinsam mit Tim Verhoeven von der internationalen Meta-Job-Suchmaschine Indeed. Die aus den Jobpostings bei Indeed erhobene Statistik zeigt, dass die Zahl der ausgeschriebenen Stellen nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie aktuell signifikant höher ist als zuvor. Die Studie «Mercer Global Talent Trends 2022 (MGTT)» bestätigt die Auswertungen von Indeed und leitet für die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität fünf Trends ab.

Trend 1: Reset for Relevance – die Arbeitgebermarke pflegen

Nach der Arbeitsplatzsicherheit sei gemäss MGTT-Studie die Marke respektive das Ansehen des Unternehmens der wichtigste Grund, warum Mitarbeitende einen Arbeitgeber auswählten. In der Studie von 2020 lag die Arbeitgebermarke noch auf Platz 9. Die Bedeutung der Marke zeige sich, so die Referenten, auch in den Suchanfragen auf indeed.de. So würden 20% der Arbeitsuchenden gezielt nach dem Namen des Wunscharbeitgebers recherchieren. Ein besonderer Vorteil bei der Talentsuche zeigt sich, wenn das Unternehmen auch als nachhaltige Arbeitgebermarke bekannt sei. Gemäss Studie erwarten 96% der Mitarbeitenden, dass ihr Unternehmen eine Nachhaltigkeitsagenda verfolgt. Ein Viertel der Führungskräfte gab an, dass ihre Nachhaltigkeitsagenda durch die Nachfrage von Mitarbeitenden und Bewerbern bestimmt werde.

Trend 2: Work in Partnership – partnerschaftliche Zusammenarbeit

Ob das Buzzword der «Great Resignation» – eines in den USA verstärkt wahrnehmbaren Trends zu Kündigungen – auch in Europa seine Gültigkeit hat, beantwortete Eger mit einer weiteren Erkenntnis aus der Mercer-Studie: 70% der HR-Verantwortlichen rechneten 2022 mit einer höheren Fluktuation. Die wichtigsten Gründe am Arbeitsplatz zu bleiben, seien Arbeitsplatzsicherheit und flexible Arbeitsbedingungen oder Urlaubsregelungen. Früher seien flexible Arbeitsbedingungen ein USP gewesen, ergänzt Verhoeven. Heute seien sie ein Hygienefaktor. Für 84.7% der Arbeitsuchenden sei Flexibilität wichtig und 79% gaben zudem an, dass auch sinnstiftende Arbeitsinhalte und die Werte des Unternehmens eine entscheidende Rolle spielen.

Trend 3: Deliver on total Wellbeing – Wohlbefinden unterstützen

Krisen wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine oder die Inflation würden sich allmählich auf das Wohlbefinden der Menschen auswirken, prognostizierte Eger und betonte die Notwendigkeit gesundheitserhaltender Massnahmen in Form sogenannter Benefits.

43% der im Rahmen der MGTT befragten Mitarbeitenden wünschten sich Benefits für die Arbeit von zu Hause (virtuelle Benefits, z.B. Yogagruppen), 30% für das psychische Wohlbefinden (Sorgentelefon, anonyme Beratung) und 27% ein flexibles Arbeitsumfeld. Ebenfalls 27% seien bereit, ihren Arbeitsplatz für bessere Nebenleistungen zu wechseln.

Trend 4: Build for Employability – lebenslanges Lernen fördern

«Reskilling», also das Erlernen neuer Kompetenzen im Sinne einer Umschulung, sei die Personalinitiative mit dem besten Return on Investment, so die Einschätzung der befragten Führungskräfte in der MGTT-Studie. Verhoeven nannte als Best-Practice-Branche die Softwareentwicklung, wo die Menschen sehr stark in Skills denken. Sechs von zehn Suchbegriffen von Arbeitsuchenden dieser Branche seien Programmiersprachen – also ganz konkrete Fähigkeiten anstelle formaler Diplome.

Trend 5: Die gemeinsame Energie nutzen

Die Mercer-Studie identifiziert aktuell einen idealen Zeitpunkt, die Transformationsagenda in Einklang mit menschlichen Bedürfnissen zu bringen und auf diesem Weg neue Energien freizusetzen. Diese Kombination könne jetzt eine Arbeitskultur für ein neues Zeitalter schaffen.

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