AppCheck: Beekeeper

Montag, 26. Oktober 2020 - Karen Heidl
Messenger- und ähnliche Kommunikationstools werden seit der Coronakrise verstärkt nachgefragt. Aus der grossen Zahl der Lösungen sticht das Zürcher Unternehmen Beekeeper mit seiner gleichnamigen App hervor, das immer wieder geglückte Finanzierungsrunden und rasantes Wachstum melden kann.

Ende 2019 sammelte Beekeeper 45 Mio. Dollar Venture Capital ein, weitere 15 Mio. kamen im Frühjahr 2020 dazu. Während der Corona-Lockdown für viele Unternehmen der Auftakt für einen Überlebenskampf war, konnte Beekeeper Chancen nutzen und seine Expansion vorantreiben. Jüngst wurde das Unternehmen als top Scale-up von den Top 100 Swiss Startup Award ausgezeichnet.

Was bietet Beekeeper?

Beekeeper ist eine Mitarbeiter-App für Smartphones, die der operativen Kommunikation dient. Die in Messenger-Apps übliche Basisfunktion des Chats zwischen Einzelpersonen und in Gruppen wird dabei um weitere Applikationen ergänzt, die auf das operative Geschäft des Unternehmens zugeschnitten werden können, etwa Lohnausweis-Download, Schichtplanbearbeitung oder Dokumentmanagement. Schnittstellen ermöglichen die Anbindung weiterer Office- oder Workflow-Funktionen.

Als Streams bezeichnete Themenkanäle bieten Informationen zu bestimmten Bereichen, beispielsweise Coronamassnahmen, Webinaren oder Produktinformationen für Vertriebsteams. Mit einer Umfragefunktion geht Beekeeper über die üblichen Kommentarfunktionen hinaus und ermöglicht Feedback von Kollegen oder Mitarbeitenden.

Eine integrierte Inline-Übersetzung übersetzt eingegebene Texte in eine andere Sprache, was vor allem in mehrsprachigen Arbeitsumgebungen hilfreich ist.

Wer ist die Zielgruppe von Beekeeper?

Messenger-Apps mit weiterreichenden Office-Features richten sich vor allem an Organisationen mit Mitarbeitenden, die nicht an einem Computerarbeitsplatz tätig sind, aber über ein Smartphone verfügen und in eine vernetzte Arbeitsumgebung eingebunden werden sollen. In Deutschland schätzt die Bitkom (Digital Office Index 2018), dass ca. 50% der Arbeitsbevölkerung nicht am Computer arbeiten und keine Firmen-E-Mail-Adresse haben; in der Schweiz liegen hierzu keine konkreten Zahlen vor. Dabei handelt es sich beispielsweise um Personal in der Landwirtschaft, Produktion, Pflege, Baubranche, im Transport oder in der Gastronomie.

Welche Vorteile bieten Apps wie Beekeeper?

Mit Mitarbeitenden ausserhalb der Büros wird einerseits häufig noch über Anschlagbretter kommuniziert, andererseits verwenden über 80% der Schweizer Bevölkerung (Bundesamt für Statistik, 2019) Smartphones. Die im privaten Rahmen genutzten Gratis-Apps wie WhatsApp finden auch im beruflichen Umfeld Anwendung, ohne dass jedoch von den Firmen vorgegebene Regeln etwa zum Datenschutz eingehalten werden können.

Unternehmens-Apps wie Beekeeper, Threema.Work, Microsoft Teams, Staffbase u.a. bieten dagegen den Vorteil datenschutzkonformer Kommunikation. Die Daten werden in Datencentern in der Schweiz bzw. Europa gehostet oder wahlweise auf Servern, die von den Unternehmen bestimmt werden. Analytics erfassen nicht die Aktivitäten der einzelnen User, sondern anonymisierte Daten, die auf Anwendergruppen heruntergebrochen werden können.

Wie wird Beekeeper genutzt?

Beekeeper hat die Erfahrung gemacht, dass die App auch von Büroangestellten, die ansonsten Desktop-Rechner nutzen, der E-Mail vorgezogen wird, wenn es um schnelle, interne Kommunikation geht. In der Praxis wird mit dem Tool geantwortet, über dessen Kanal die Nachrichten eingehen, also E-Mail, Social Media, Kunden-Forum etc.

Was sind die Besonderheiten von Beekeeper?

Beekeeper ist ein Mix aus Messenger-App und digitalem Arbeitsplatz und ebenso intuitiv bedienbar. Gelobt werden schnelle und unkomplizierte Roll-outs (hospitalitynet.org/news/4091706.html) und der reaktionsstarke Support (trusted.de/beekeeper). Im Wesentlichen bieten die gängigen Messenger-Dienste vergleichbare Features, die jedoch zum Teil mit zusätzlichen Funktionen über Schnittstellen ergänzt werden. Dadurch entstehen unternehmens- oder branchenspezifische Anwendungen. Branchenschwerpunkte von Beekeeper etwa sind Hotellerie, Gesundheitseinrichtungen, Logistik und die Baubranche. Mitbewerber haben sich auch auf andere Branchen spezialisiert, so fokussiert etwa Crossiety sich auf Gemeinden. Insgesamt überschneiden sich die Branchen bei den Anbietern jedoch.

Einen ersten groben Überblick über die sich sehr dynamisch weiterentwickelnden Mitarbeiter-Apps bietet die Plattform trusted.de (siehe «Weitere Informationen»). Unterschiede zwischen den Apps gibt es beispielsweise bei Telefonie, Videointegration, Desktopvarianten, Offi ce-365-Integration und der Anzahl vorhandener Standardschnittstellen mit anderen Systemen. Die Entscheidung für eine bestimmte App sollte nach Anwendungsumgebung und Anforderungen fallen. Implementationsaufwände, Anwenderfreundlichkeit und Lizenzkosten können nur für die spezifische Einsatzumgebung und für den jeweiligen Grad der Anpassung an die Unternehmensbedürfnisse eingeschätzt werden.

Was kostet Beekeeper?

Die Preismodelle sind modular und individuell auf verschiedene Unternehmenstypen und -anforderungen zugeschnitten. Beekeeper macht zu den konkreten Lizenzkosten keine näheren Angaben. Standard-Lizenzmodelle und -komponenten sind auf der Website zu finden (siehe Kasten «Informationen zu Standard-Lizenzmodellen»).

Wie will sich Beekeeper weiterentwickeln?

Beekeeper plant sowohl eine internationale Expansion als auch eine Weiterentwicklung der Funktionalitäten, wobei dazu keine Details genannt werden.

Anstieg an wöchentlich aktiven Nutzern während der Coronakrise (in %); Entwicklung der Nutzerzahlen während der ersten Lockdown-Wochen im März 2020 Anstieg an wöchentlich aktiven Nutzern während der Coronakrise (in %); Entwicklung der Nutzerzahlen während der ersten Lockdown-Wochen im März 2020

Informationen zu Standard-Lizenzmodellen:

Beekeeper
Slack
Threema.Work
Staffbase

Weitere Informationen

Beekeeper: beekeeper.io
Crossiety: crossiety.ch
Microsoft Teams
Überblick über eine Auswahl von Business-Chats

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