Bund zieht positive Bilanz zur Personenfreizügigkeit

Dienstag, 01. Juli 2025
Die Personenfreizügigkeit mit der EU bewährt sich aus Sicht des Seco. Inländische Arbeitskräfte werden nicht verdrängt, vielmehr wird das Angebot an Arbeitskräften ergänzt. Für die Sozialwerke ergibt sich insgesamt keine Mehrbelastung.

Vertreter des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und der Sozialpartner stellten die Ergebnisse des jährlichen Berichts zu den Auswirkungen der Personenfreizügigkeit auf Arbeitsmarkt und Sozialwerke vor. EU-Bürger kämen in erster Linie in die Schweiz, um zu arbeiten, lautet dessen Fazit. Angesichts der demografischen Alterung solle der Arbeitsmarkt auch in Zukunft offen und integrativ bleiben, argumentierte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in der zugehörigen Medienmitteilung.

Die Nettozuwanderung aus Europa in die ständige Schweizer Wohnbevölkerung betrug letztes Jahr 53700 Personen, rund 10000 weniger als 2023.

Ergänzung, nicht Ersatz

Die starke Zuwanderung in den Arbeitsmarkt in den letzten Jahren ging dem Jahresbericht zufolge für die Schweizer Erwerbsbevölkerung mit einer dauerhaft niedrigen Arbeitslosenquote und einer höheren Erwerbsquote einher. Die Zuwanderung aus der EU ergänze also die einheimische Erwerbsbevölkerung und ersetze sie nicht, so das Seco. Die Zuwanderung helfe auch, die demografische Alterung zu bremsen.

Die Zuwanderung entwickle sich zum grossen Teil parallel zur Entwicklung der Wirtschaft, betonte Jérôme Cosandey, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco: «Die Leute kommen in die Schweiz, um einem Job nachzugehen.» 

Anstieg der Erwerbsquote bei Frauen und älteren Erwerbstätigen

Cosandey legte dar, die Erwerbsquote von Frauen sei bei der einheimischen Bevölkerung seit 2010 stark gestiegen. Bei den Männern sei sie konstant hoch geblieben, und bei älteren Arbeitnehmenden habe es ebenfalls einen Anstieg gegeben. Schweizer Unternehmen rekrutierten auch in der EU, um Arbeitskräfte im Gastgewerbe, im Baugewerbe und in der Industrie zu finden. In diesen Branchen reichten die einheimischen Arbeitskräfte nicht mehr aus. Die Schweizer Wirtschaft brauche diese Mitarbeitenden, hob Cosandey hervor.

Höheres Rentenalter unumgänglich

«Die ausländischen Arbeitskräfte bringen genau das mit, was wirklich gebraucht wird», sagte Roland Müller, der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands. Die Zuwanderung trage entscheidend dazu bei, dass der Alltag in der Schweiz funktioniere. Sie schaffe Wohlstand. Die Austritte aus dem Arbeitsmarkt seien aber zu zahlreich, um allein durch Migration kompensiert zu werden, so Müller. «Weniger Arbeitskräfte bedeuten weniger Produktion und damit weniger Wohlstand.» Langfristig werde man um eine Erhöhung des Rentenalters nicht herumkommen.

Die AHV profitiert

In Bezug auf die finanzielle Situation der Sozialwerke habe die Personenfreizügigkeit je nach Versicherung unterschiedliche Auswirkungen, schrieb das Seco. Demnach zahlen Zugewanderte aus der EU und den Efta-Staaten anteilsmässig deutlich mehr an Beiträgen in die AHV ein, als sie an Leistungen beziehen. Umgekehrt verhalte es sich bei der Arbeitslosenversicherung, hiess es. Grund ist laut dem Seco, dass viele Zugewanderte in Branchen arbeiteten, in denen die Beschäftigungsstabilität gering ist. Dies betrifft etwa Bereiche, in denen Saisonstellen üblich sind. (sda/gg)

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