Geglückte Premiere

Dienstag, 16. September 2025
Am ersten «Penso HR-Forum» standen praxisrelevante Inputs zu zwei brisanten HR-Themen auf dem Programm: Die Beschäftigung der Generation 50+ sowie Konflikte am Arbeitsplatz. Der Fokus auf Arbeitsrecht und Sozialversicherungen fand beim Premierenpublikum grossen Anklang.

Zum Auftakt zeigte Manuel Buchmann, Projektleiter bei Demografik und Mitglied im wissenschaftlichen Think-Tank von focus50plus faktenbasiert auf, wie die demografische Entwicklung trotz anhaltender Migration in den Schweizer Arbeitsmarkt die Personaldecke dramatisch ausdünnen lässt und weshalb Unternehmen gut beraten sind, das Potenzial älterer Mitarbeitender konsequenter zu nutzen.

Matthias Berchtold, HR-Generalist und Gründer der Mehrwert Solutions GmbH plädierte in seinem praxisorientierten Referat für die Gestaltung flexibler Arbeitsbedingungen, die sich insbesondere auch für die Alterskohorte 50+ stärker an den Bedürfnissen der verschiedenen Lebensphasen orientieren sollten.

Arbeitsrecht-Fachanwältin Irene Suter-Sieber und Partnerin bei der Walder Wyss AG legte in ihrem Referat einen Fokus auf das delikate Thema von Kündigungen älterer Mitarbeitenden, die sich aus Konflikten ergeben. Damit gab sie bereits einen Vorgeschmack auf das Thema des Nachmittags «Konflikte am Arbeitsplatz», was zahlreiche Fragen aus dem Plenum auslöste.

Rentenaufschub selten gewählt

Im folgenden Referat brach Andreas Dummermuth, Der Geschäftsleiter Ausgleichskasse/IV-Stelle Schwyz eine Lanze für die Reform AHV 21, womit sich neue Möglichkeiten der flexiblen Pensionierung eröffnet hätten. Zu seinem Bedauern werde das Angebot des Rentenaufschubs allerdings noch sehr selten in Anspruch genommen, weil die meisten Pensionierten nach wie vor lieber das klassische «Menü 1» mit Rentenantritt im ordentlichen Referenzalter bevorzugen.

Lukas Müller-Brunner, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbandes ASIP, nahm den Ball auf und die Pointe vorweg: Auch aus der Perspektive der 2. Säule sieht er gute Ansätze, womit das BVG bereits heute für eine Weiterversicherung über das offizielle Referenzalter hinaus durchaus gute Anreize setzt. Allerdings konstatierte auch er wie sein Vorredner, dass noch viele Stolpersteine aus dem Weg zu räumen sind, um den Versicherten das gewohnte «Menü 1» weniger schmackhaft zu machen.

Vor dem Mittagessen diskutierten die beiden Experten aus der 1. und 2. Säule gemeinsam mit Barbara Zimmermann-Gerster, Leiterin Ressort Sozialpolitik und Sozialversicherungen beim Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) und Adrian Wüthrich, Präsident von Travailsuisse, ob längeres Arbeiten tatsächlich eine sozialpartnerschaftlich nachhaltige Lösung darstellt – wobei zumindest in der Problemanalyse ein beachtenswerter Konsens festzustellen war.

Konflikte entschärfen

Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es am Nachmittag um das Thema «Konflikte am Arbeitsplatz». Andrea Müller, Studiengangleiterin an der ZHAW Angewandte Psychologie und HR-Berater Matthias Mölleney, Leiter des Centers für Human Resources Management & Leadership an der Hochschule für Wirtschaft Zürich zeigten in einem interaktiven Co-Referat bestehend aus Konflikttheorie und konkreten Praxisfällen, wie wichtig es für HR in einer Vermittlerrolle sein kann, Konflikte frühzeitig zu erkennen und Eskalationen zu vermeiden.

Im Anschluss erläuterte Sara Ledergerber, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Partnerin bei lelex Rechtsanwälte die komplexen Zusammenhänge zwischen arbeitsplatzbezogener Arbeitsunfähigkeit, Lohnfortzahlung und Krankentaggeld. Gefolgt von Kollege Stefan Iten, Rechtanwalt bei der Glatthard & Stählin AG, der auf die arbeitsrechtlichen Pflichten von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden im Trennungsfall einging.

Zum Abschluss des ersten Penso HR-Forums stellte Christian Walter, Case Manager bei der ÖKK das Case Management als konstruktiven Konfliktlösungsansatz vor und zeigte auf, wie die Zusammenarbeit der Sozialversicherungen und involvierten Arbeitnehmern und Arbeitgebern auch in schwierigen Situationen gelingen kann.

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