Zum Auftakt zeigte Manuel Buchmann, Mitglied im Think-Tank von focus50plus faktenbasiert auf, wie die demografische Entwicklung trotz anhaltender Migration in den Schweizer Arbeitsmarkt die Personaldecke dramatisch ausdünnen lässt und weshalb Unternehmen gut beraten sind, das Potenzial älterer Mitarbeitender konsequenter zu nutzen.
Damit das besser gelingt, plädierte HR-Berater Matthias Berchtold in seinem praxisorientierten Referat für die Gestaltung flexibler Arbeitsbedingungen, die sich insbesondere für die Alterskohorte 50+ an den Bedürfnissen der verschiedenen Lebensphasen orientieren sollten.
Arbeitsrecht-Fachanwältin Irene Suter-Sieber legte einen Fokus auf das delikate Thema von Kündigungen älterer Mitarbeitenden. Damit gab sie bereits einen Vorgeschmack auf das Thema des Nachmittags «Konflikte am Arbeitsplatz», was zahlreiche Fragen aus dem Plenum auslöste.
Rentenaufschub selten gewählt
Im folgenden Referat brach Andreas Dummermuth, Geschäftsleiter Ausgleichskasse/IV-Stelle Schwyz eine Lanze für die Reform AHV 21. Damit hätten sich neue Möglichkeiten der flexiblen Pensionierung eröffnet. Zu seinem Bedauern werde das Angebot des Rentenaufschubs allerdings noch sehr selten in Anspruch genommen, weil die meisten Pensionierten nach wie vor lieber das klassische «Menü 1» mit Rentenantritt im ordentlichen Referenzalter bevorzugen.
Lukas Müller-Brunner, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbands ASIP, nahm den Ball auf und die Pointe vorweg: Auch das BVG biete bereits heute Anreize für eine Weiterversicherung über das offizielle Referenzalter hinaus. Allerdings konstatierte auch er wie sein Vorredner, dass noch viele Stolpersteine aus dem Weg zu räumen sind, um den Versicherten das gewohnte Menü 1 weniger schmackhaft zu machen.
Vor der Mittagspause diskutierten die beiden Experten aus der 1. und 2. Säule gemeinsam mit Barbara Zimmermann-Gerster, Leiterin Ressort Sozialpolitik und Sozialversicherungen beim Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) und Adrian Wüthrich, Präsident von Travailsuisse, ob längeres Arbeiten tatsächlich eine sozialpartnerschaftlich nachhaltige Lösung darstellt – wobei zumindest in der Problemanalyse ein beachtenswerter Konsens festzustellen war.
Konflikte entschärfen
Der Nachmittag widmete sich dem Thema «Konflikte am Arbeitsplatz». Arbeitspsychologin Andrea Müller (ZHAW) und HR-Berater Matthias Mölleney zeigten in einem interaktiven Co-Referat – bestehend aus Konflikttheorie und konkreten Praxisfällen – wie wichtig es für HR ist, Konflikte frühzeitig zu erkennen und wie eine Deeskalation gelingen kann.