Lehrbetriebe haben weniger mit der Rekrutierung zu kämpfen

Montag, 18. August 2025
Zum Start des Schuljahrs Mitte August waren schweizweit rund 6400 Lehrstellen unbesetzt, viele davon auf dem Bau, im Gastgewerbe und in der Maschinenindustrie. Das ist rund ein Viertel weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr zuvor.

Damals waren per Stichdatum 13. August noch rund 8500 Lehrstellen für den bereits zurückliegenden Lehrstart ausgeschrieben, wie aus einer Auswertung der Lehrstellenplattform Yousty hervorgeht. Grundsätzlich seien mehr Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle. Gleichzeitig würden immer mehr Betriebe auf Lehrstellenmarketing setzen. Etwa an Berufsmessen oder via soziale Medien erhielten potenzielle Lehrlinge schon früh einen Einblick in die Berufe.

Handwerk hat es schwer

Einer Entschärfung des Fachkräftemangels entspreche diese Entwicklung aber nicht. Dies insbesondere mit Hinblick auf die anstehenden Pensionierungen vieler Fachkräfte. In gewissen Berufen habe es im letzten Jahrzehnt zudem deutlich weniger Lehrlinge gegeben, zum Beispiel -14% bei Köchinnen und Köchen oder -4% im Strassenbau. Auch dieses Jahr waren nach den Sommerferien noch viele Betriebe auf der Suche nach Berufseinsteigenden: Auf dem Bau waren gemäss Yousty fast 1800 Stellen ausgeschrieben. Im Gastgewerbe, im Metall- und Maschinenbau sowie in der Gesundheitsbranche waren jeweils mehr als 600 Stellen unbesetzt.

Die handwerklichen Berufe haben generell einen schweren Stand. In einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt stünden sie weniger im Fokus der Jugendlichen. Auch Stellen als Koch oder Köchin gingen schleppender weg, weil diese meist aus Leidenschaft gewählt würden. Zudem gebe es nur wenige Jugendliche, die diesen Beruf als zweite Wahl in Betracht ziehen würden - etwa nach einer Absage in einem anderen Bereich.

Bisher mehr Lehrverträge

Bis Ende Mai hatten rund 54500 Personen einen Lehrvertrag mit Lehrstart 2025 unterschrieben, wie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation bekanntgab. Das waren 1300 mehr als im Vorjahreszeitraum.

Ein stabiler Trend auf dem Lehrstellenmarkt ist auch dem Nahtstellenbarometer des Bunds zu entnehmen. Rund 60% der Schweizer Jugendlichen interessiert sich demnach für eine berufliche Grundbildung. Die beliebteste Berufslehre ist seit Jahren die kaufmännische Ausbildung, gefolgt von den Ausbildungen zu Fachpersonen in Gesundheit, Informatik und Detailhandel. (sda)

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