Jedes zweite Unternehmen fokussiert gezielt auf Wohlbefinden der Mitarbeitenden

Montag, 23. Januar 2023
Unternehmen sind besorgt über die Work-Life-Balance und die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Eine Wellbeing-Strategie haben sie oftmals noch nicht. Dies sind erste Erkenntnisse einer Umfrage von Mercer.

Während die Mehrheit der Unternehmen in der Schweiz über eine allgemeine Strategie zu betrieblichen Nebenleistungen verfügt, fokussieren nur 56% von ihnen auch gezielt auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden. Gleichzeitig machen sich 79% der Unternehmen Gedanken über die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden, und die Hälfte der befragten Unternehmen bietet ein übergreifendes Employee Assistance Program (EAP) an.

1000 Franken pro Person für Wellbeing

Ergonomische Arbeitsplätze, Home-Office-Unterstützung, Gesundheitsförderung und Präventionsveranstaltungen für Mitarbeitende und Vorgesetzte oder medizinische Vorsorgeuntersuchungen sind weitere Leistungen, die von einigen Unternehmen angeboten werden. Der Median der jährlichen Ausgaben für Wellbeing liegt bei etwa 1000 Franken pro Mitarbeitendem. Dies sind einige der Ergebnisse einer neuen Mercer-Studie. Die Studie untersucht die gesamte Bandbreite der Nebenleistungen für Mitarbeitende, einschliesslich versicherter Leistungen wie Vorsorge- und Krankenversicherungen sowie nicht versicherter Leistungen, z.B. in den Bereichen Wellbeing, Urlaub und flexible Benefits.

«Unsere Umfrage zeigt, dass die Unternehmen begonnen haben, die bestehende Diskrepanz zwischen ihren Sorgen um das Wohlergehen der Mitarbeitenden und ihren Massnahmen zu adressieren. Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist seit langem ein heisses Thema in den Diskussionen innerhalb der HR-Community, aber es ist höchste Zeit, dass wir von Worten zu Taten übergehen», kommentiert Marco Hüzeler, Autor des Studienreports und Berater bei Mercer Schweiz. Es gebe ein Bewusstsein für Herausforderungen wie Work-Life-Balance und Burnout, von denen einige durch die globale Pandemie der letzten Jahre noch verstärkt wurden. Der Weg in die Zukunft solle für viele Unternehmen nun darin bestehen, eine klare Strategie zu formulieren, die sich auf die Unterstützung ihrer Mitarbeitenden konzentriert.

Einige inklusive Benefits sind auf dem Vormarsch

Viele Unternehmen bieten gemäss der Umfrage für Frauen und Männer, die Anspruch auf Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub haben, spezielle Leistungen an, die auf eine zusätzliche Unterstützung während dieser wichtigen Lebensphasen ausgerichtet sind. 69% der befragten Unternehmen gewähren zusätzlichen Mutterschaftsurlaub über das gesetzliche Minimum hinaus, und 60% der Unternehmen bieten zusätzlichen Vaterschaftsurlaub für Männer an. Weitere Leistungen sind Geschenke (42% Frauen, 40% Männer), Mutterschafts-/Vaterschaftsgeld (19% Frauen, 18% Männer), andere monetäre Pämien (16% Frauen, 18% Männer) und Kindergeld (13% Frauen, 16% Männer).

Bei der Betrachtung anderer Arbeitnehmergruppen muss jedoch noch mehr getan werden. Beispielsweise schliessen 26% der Vorsorgepläne derzeit aus, dass LGBTQ+-Partner oder adoptierte Kinder als Angehörige hinzugefügt werden können. 10% der Befragten prüfen derzeit, ob dies geändert werden kann. Dies sei ein Bereich, der überprüft werden müsse, sagt Jan Koller, Leiter des Beratungsteams für Pensionskassen bei Mercer Schweiz. Er ergänzt: «Oft ist eine solche Änderung recht einfach und verursacht nicht unbedingt zusätzliche Kosten für das Unternehmen.»

Flexible Wahlmöglichkeiten verbreiten sich vermehrt

Laut den Umfrageergebnissen haben 97% der Unternehmen kein flexibles Benefit-System eingerichtet. Mehr als 40% der Unternehmen planen jedoch, in den nächsten ein bis fünf Jahren mehr Wahlmöglichkeiten einzuführen, und ein Drittel der Unternehmen erwägt sogar, im gleichen Zeitraum ein echtes flexibles Benefit-System einzuführen, bei dem den Mitarbeitenden ein Standardpaket mit der Option zur Verfügung gestellt wird, bestimmte vom Unternehmen angebotene Leistungen zu verkaufen und einzukaufen.

Was die versicherten Leistungen betrifft, sei die Vorsorge in der Schweiz nach wie vor am wichtigsten. 82% der befragten Unternehmen bieten Vorsorgeleistungen an, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen, und 34% der Unternehmen planen in den nächsten drei Jahren eine Anpassung der Sparleistungen ihres Plans. Allerdings verfolgen die meisten Unternehmen in diesem Bereich noch immer eher traditionelle Ansätze: Nur 8% der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie ein flexibles Modell anwenden, bei dem sie eine feste garantierte Rente plus eine variable Zusatzrente anbieten. Ausserdem gestatten nur 30% der Unternehmen ihren Mitarbeitenden unter 25 Jahren, Beiträge zu leisten, wobei weitere 11% diese Möglichkeit derzeit prüfen.

Über die Umfrage

In der Mercer Umfrage wurden die Antworten auf mehr als 200 Fragen von 75 teilnehmenden Unternehmen aus 16 Branchen analysiert. Die Umfrage ist weiterhin offen für neue Teilnehmer, die sich beteiligen und beim Erwerb des Studienberichts von ermässigten Preisen profitieren können.

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