Studie: Mitarbeiter im Homeoffice müssen besser geschützt werden

Donnerstag, 14. Januar 2021
Arbeiten im Homeoffice bedeutet nach einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für Millionen Menschen weltweit schwierige Arbeitsbedingungen und wenig Schutz.

Das Modell der Arbeit in den eigenen vier Wänden, das in der Corona-Krise vielerorts als Notlösung eingeführt wurde, werde langfristig an Bedeutung gewinnen, prognostiziert die ILO. Um so wichtiger sei es, Arbeitsbedingungen und Schutz zu verbessern.

Um Ansteckungen mit dem neuen Virus möglichst zu vermeiden, wurden im Frühjahr 2020 Millionen Menschen in aller Welt zum Arbeiten zwischen Küche und Schlafzimmer gezwungen, teils ohne Schreibtisch oder ausreichend Platz. In den ersten Monaten der Pandemie sei der Anteil derjenigen, die im Homeoffice arbeiteten, auf knapp 20 % gestiegen.

Auch vor der Pandemie hätten nach Schätzungen schon 260 Mio. Menschen weltweit keinen Arbeitsplatz ausserhalb der eigenen vier Wände gehabt, 7.9 % aller Beschäftigten weltweit. Die ILO zählt dazu etwa Näher und Stickerinnen, Leute, die Elektronik oder andere Ware montieren oder die per Computer Dienstleistungen erstellen.

Oft keine Sozialversicherungen

Der Grossteil, 166 Mio. Betroffene, lebte in Asien. In 43 Ländern lag der Anteil der von Zuhause aus Arbeitenden unter 5 %, darunter Deutschland. In 41 Ländern waren es bis zu 10 % (etwa Frankreich, USA und China), in 21 Ländern bis zu 15 % (etwa Grossbritannien, Österreich, Niederlande) und in 13 Ländern überwiegend in Afrika und Asien mehr als 15 %.

Die Menschen seien selten in Gewerkschaften organisiert und hätten oft keine Sozialversicherungen. Sie würden seltener geschult und seien Sicherheits- und Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Sie würden oft als Selbstständige betrachtet und seien vom Arbeitsrecht weniger geschützt. Auch Menschen mit Qualifikationen verdienten im Homeoffice weniger als Kollegen im Büro: in Grossbritannien 13 %, in den USA 22 % und in Argentinien und Indien 50 % weniger.

Die ILO fordert unter anderem schriftliche Arbeitsverträge, faire Löhne und Sozialleistungen. Die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben müssten gewahrt bleiben, etwa durch ein Recht darauf, Computer ausserhalb vereinbarter Arbeitszeiten abzuschalten. (awp sda dpa/he)

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