Pflegeheimkosten zehren Vermögen auf

Freitag, 09. Dezember 2022
Am Lebensabend auf Pflege angewiesen zu sein, kann teuer werden. Über die Kosten für den Aufenthalt im Altersheim machen sich aber nur wenige Pensionierte Gedanken.

Konkret schätzen die Versicherungsexperten von Swiss Life die durchschnittlichen Kosten pro Monat für einen Pflegeheimaufenthalt auf gut 6000 Franken. Dieser Betrag entspreche ungefähr dem realen, selbst zu tragenden oder durch Ergänzungsleistungen abgedeckten Kostenanteil, heisst es in einer Studie.

Bis zu 50000 Franken Vermögensverzehr pro Jahr

Die angesparten Vermögen der Pensionierten könnten daher schneller schmelzen als gedacht: «Konkret führt ein einjähriger Heimaufenthalt je nach Kanton zu einem Vermögensverzehr von bis zu 50000 Franken», rechnet der Swiss Life Vorsorge-Experte Andreas Christen vor. In den meisten Kantonen liege dieser Betrag für eine Person aus dem Mittelstand zwischen etwa 20000 und 30000 Franken.

Rund 40% rechnen mit Pflegebedürftigkeit

Und eine Analyse des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan zeige, dass mindestens jede zweite der hierzulande lebenden Personen ihren letzten Lebensabschnitt teilweise oder ganz in einem Alters- oder Pflegeheim verbringt. Eine dazu durchgeführte Umfrage des Versicherers unter 1310 Personen im Alter von 65 bis 75 Jahren ergab indes, dass nur etwa 40% der Menschen damit rechnen, pflegebedürftig zu werden.

Zudem mache sich nur eine Minderheit der Befragten über die Kosten eines Pflegeheimaufenthaltes Gedanken. «Und fast die Hälfte der Pensionierten, die im Alter von ihrem Vermögen zehren müssen, ist überzeugt, dass das Geld bis zum Lebensende reichen wird», sagt Christen. Ein weiteres knappes Drittel sei der Ansicht, dass ihr Vermögen «noch viele Jahre» reichen werde.

Mehrheit auf Ergänzungsleistungen angewiesen

Fakt sei aber, dass nur die Wenigsten in der Lage sein werden, einen Heimaufenthalt in Höhe der geschätzten 6000 Franken pro Monat aus der eigenen Tasche zu finanzieren. Konkret verfügen laut Christen nur etwa 6 bis 7% der Alleinstehenden in Privathaushalten ab 75 Jahren über ein so hohes Renteneinkommen, um die Kosten ohne Ergänzungsleistungen stemmen zu können. (awp sda)

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