Ein Drittel erwägt 2026 die Krankenkasse zu wechseln

Dienstag, 05. August 2025
17% der Versicherten haben für 2025 die Krankenkasse gewechselt. Und der Trend beschleunigt sich: Für 2026 beabsichtigen 32% der Bevölkerung, ihre Versicherung zu kündigen, da sie mit einem weiteren deutlichen Prämienanstieg rechnen. Noch bemerkenswerter ist laut bonus.ch, dass 30% der Versicherten bereit sind, ganz auf die Krankenversicherungspflicht zu verzichten.

Seit 2009 führt das Online-Vergleichsportal bonus.ch eine Zufriedenheitsumfrage zum Thema Krankenversicherung durch. Im Mai 2025 haben mehr als 4500 Personen daran teilgenommen und ihren Versicherer in folgenden Punkten benotet: Prämienerhöhung, Klarheit der übermittelten Informationen, Bearbeitung der Leistungen und Kundenservice. Die Antworten wurden in Noten zwischen 1 und 6 umgewandelt, wobei 6 die beste Note ist. 

Zwischen 2023 und 2025: 53% kumulierte Krankenkassenwechsel

2023, als die Krankenkassenprämien im Durchschnitt um 6.6% gestiegen waren, wechselten 19% der Schweizer Bevölkerung zu einem neuen Anbieter. Im vergangenen Jahr, angesichts einer historischen Erhöhung von 8.7%, betrug die Zahl der Personen, die ihre Krankenkasse wechselten, 17%. Für 2025 haben ebenfalls 17% der Versicherten ihrer Versicherung aufgrund der Erhöhung um 6% gekündigt.

In den letzten beiden Jahren war das Tessin mit einem durchschnittlichen Anstieg von 10.5% am stärksten von den steigenden Krankenkassenprämien betroffen. Es überrascht daher nicht, dass die höchste Wechselrate in der italienischen Schweiz mit 21% verzeichnet wird, während sie in der Deutschschweiz und der Westschweiz bei 17% liegt. Die 50-Jährigen weisen mit 25% die höchste Wechselrate des Landes auf, während die Versicherten ab 80 Jahren ihrer Krankenkasse weitgehend treu bleiben (nur eine Wechselrate von 13%). 

Offertanfragen durch Bestreben nach Ersparnissen motiviert

Die Daten bestätigen es Jahr für Jahr: Die Prämienentwicklung hat einen starken Einfluss auf die Treue der Versicherten. Laut einer Analyse von bonus.ch geben 83% der Internetnutzer, die eine neue Krankenversicherungsofferte angefordert haben, als Hauptmotiv an, dass sie Geld sparen möchten. Nur 5% sind mit ihrer aktuellen Krankenkasse unzufrieden.

Im Mai dieses Jahres, als die geschätzte Erhöhung der Krankenkassenprämien zwischen 4% und 6% lag, gab fast ein Drittel der Befragten in der Umfrage an, dass sie für das Jahr 2026 eine Kündigung und einen Wechsel des Anbieters beabsichtigen. Es bestehen erhebliche regionale Unterschiede hinsichtlich der Absicht, die Krankenkasse zu wechseln. Die italienische Schweiz scheint sich vom aktuellen System abzuwenden: Mit 66% der Versicherten, die beabsichtigen, zu einem neuen Anbieter zu wechseln, verzeichnet sie einen Rekordwert. Die Deutschschweiz zeigt mit mehr als 8 von 10 Personen, die nicht vorhaben, ihre Versicherung zu kündigen, die grösste Trägheit gegenüber einem Wechsel. Schliesslich erwägen 32% der Westschweizer, bis 2026 zu einem anderen Gesundheitsdienstleister zu wechseln.

30% der Schweizer Bevölkerung sind bereit, auf die Krankenversicherungspflicht zu verzichten

Im vergangenen Jahr befragte bonus.ch die Schweizer Bevölkerung zur Idee einer einzigen Krankenkasse pro Kanton. Vor dem Hintergrund starker Prämienerhöhungen für die Krankenversicherungen sprachen sich 76% der Befragten dafür aus. 2025 befasste sich das Online-Vergleichsportal mit einer weiteren Möglichkeit zur Reform des aktuellen Gesundheitssystems: Es wurde gefragt, ob die Menschen bereit wären, auf die Krankenversicherungspflicht zu verzichten (freie Wahl, ob man sich versichern möchte oder nicht). Das Ergebnis: Fast ein Drittel der Befragten bejahte diese Frage.

Die italienische Schweiz hebt sich deutlich ab: Fast die Hälfte (46%) ihrer Einwohnerinnen wäre bereit, das Prinzip der obligatorischen Krankenversicherung infrage zu stellen. Die Westschweiz (27%) und die Deutschschweiz (29%) zeigen eine stärkere Bindung an das aktuelle System.

Bevölkerung setzt auf die Rückkehr des Hausarztes

Die vom Vergleichsportal befragten Versicherten wurden gebeten, die einzige Massnahme zu wählen, die sie akzeptieren würden, um ihre Krankenkassenprämien zu senken. Ergebnis: Mehr als ein Drittel (36%) befürworten das Hausarztmodell als ersten Zugang zum Gesundheitssystem und verweisen den direkten Gang zum Facharzt in den Hintergrund.

Hinter dieser als pragmatisch erachteten Lösung stehen nur 11% der Befragten, die eine Erhöhung des Selbstbehalts akzeptieren würden, 10% würden eine Vorabkonsultation bei einem zugelassenen Apotheker in Betracht ziehen, 9% würden die Schliessung bestimmter Spitäler befürworten, 6% wären mit einer Reduzierung der Leistungen einverstanden und 4% würden eine Erhöhung des Selbstbehalts bevorzugen. Bemerkenswert: Fast ein Viertel der Versicherten (23%) lehnt jegliche Senkungsmassnahme ab.

Fast die Hälfte ist mit dem aktuellen Mindestfranchise nicht zufrieden

Der Nationalrat hat kürzlich die Erhöhung des Mindestfranchise für Erwachsene in der Grundversicherung beschlossen. 51% der Befragten sind mit der aktuellen Mindestfranchise von 300 Franken einverstanden, während 35% eine höhere Franchise befürworten würden und nur 14% eine niedrigere Franchise bevorzugen würden.

Zufriedenheit - Gesamtnote 2025

Trotz der Prämienerhöhungen bleibt die Zufriedenheit hoch: Die Versicherten bewerten ihre Krankenkasse mit durchschnittlich 5.1 von 6 Punkten, was einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Deutschschweizerinnen sind mit ihrer Krankenversicherung am zufriedensten: In 2025 geben 81% von ihnen eine «gute» oder «sehr gute» Bewertung ab. Diese Zahl steht im Einklang mit ihrer geringen Absicht, bis 2026 die Krankenkasse zu wechseln. Die Westschweizer folgen mit 72%, während die kritischer eingestellten Tessinerinnen nur 46% eine positive Bewertung abgeben.

Welche Krankenkassen sind 2025 am besten benotet?

Mit einer Gesamtnote von 5.3 von 6 zeichnen sich die Krankenkassen Helsana, SWICA und Visana in 2025 als beliebteste Anbieterin aus. Agrisano, Atupri, Concordia, CSS, OEKK, Sanitas und Sympany liegen mit einer Gesamtnote 5.2 knapp hinter dem Spitzentrio. KPT komplettiert das Podium 2025 mit einer Gesamtnote von 5.1.

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