Pensionskassen haben dank gutem Anlagejahr Reserven aufbauen können

Dienstag, 13. Mai 2025
Die Schweizer Pensionskassen haben 2024 dank guter Renditen ihre Reserven aufstocken und höhere Deckungsgrade erzielen können. Für 2025 jedoch kann aufgrund der unsicheren Marktlage und wirtschaftlicher Turbulenzen keine Prognose abgegeben werden.

Die Deckungsgrade der Pensionskassen lagen 2024 im Mittel bei 114.7% gegenüber 110.3% im Jahr 2023. 0.8% aller Vorsorgekassen hatten eine Unterdeckung. Im Jahr davor waren es 7% gewesen. Das gab die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) bekannt.

Bei den Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie lag der durchschnittliche Deckungsgrad bei 88.3% - gegenüber 84.2% im Vorjahr. 21% dieser Pensionskassen hatten einen Deckungsgrad von mindestens 100%.

Mehr Vermögenserträge, höhere Verzinsung

Die durchschnittlich erwirtschaftete Netto-Performance aus den Anlagevermögen betrug 7.4% für Pensionskassen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung. Bei den Einrichtungen mit Staatsgarantie lag die mittlere Performance bei 7.2%. Im Vorjahr waren es je 5.2% gewesen. Die guten Renditen nützen auch den aktiven Versicherten. In Kassen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung gab es auf Altersguthaben per Ende 2024 im Mittel überdurchschnittliche 3.8% Zins. Ende 2023 waren es 2.3%.

Bei Einrichtungen mit Staatsgarantie waren die durchschnittlichen Zinserträge der Erwerbstätigen etwas tiefer. Ein grosser Teil der Vorsorgeguthaben wurde höher verzinst als zum Mindestsatz von 1.25%. Die Jahresteuerung betrug im vergangenen Jahr 1.1% - die Vorsorgevermögen haben also eine Realverzinsung erfahren.

Prognosen für 2025 kaum möglich

Finanzielle Verluste im laufenden Jahr schliesst die OAK BV wegen der Zollpolitik der USA und die dadurch ausgelösten starken Kursschwankungen an den Börsen nicht aus. «Derzeit ist es aber undenkbar, über Renditeprognosen zu spekulieren», sagte OAK-Vizepräsident Fabrizio Ammirati. Notfalls müsste auf die Wertschwankungsreserven zurückgegriffen werden. Die OAK BV geht nach einem Anlage-Stresstest aber davon aus, dass die meisten Vorsorgeeinrichtungen Lücken bei der Deckung aus eigener Kraft bewältigen können. Jene Einrichtungen, die nach einer Sanierung immer noch eine Unterdeckung hätten, seien kein materielles Risiko für das Vorsorgesystem, führte Ammirati aus.

Reformstau trifft Minderheit

Der Reformstau bei der beruflichen Vorsorge betreffe lediglich eine Minderheit der Vorsorgeeinrichtungen und Versicherten, sagte OAK-BV-Präsidentin Vera Kupper Staub. Nämlich jene, die ausschliesslich im Rahmen des BVG-Obligatoriums versicherten respektive die lediglich minimal versichert seien. Über 80% der Vorsorgeeinrichtungen hätten einen Anteil von mindestens 50% an überobligatorischen Altersguthaben. «Damit haben sie genügend Handlungsspielraum, um Schwachstellen des Obligatoriums in ihren Reglementen zu beheben.» Eine Folge davon sei grosse Heterogenität innerhalb der 2. Säule.

Gesetzliche Anpassungen verlangt

Gleichwohl verlangt die Oberaufsichtskommission gesetzliche Anpassungen. Zunächst müsste die Aufsicht über die Vorsorgeeinrichtungen mehr auf Risiken ausgerichtet werden, sagte Laetitia Raboud, Direktorin der OAK BV. Die Aufsicht müsste Risiken frühzeitig erkennen und rechtzeitig eingreifen können. In den Augen der Oberaufsicht genügt zudem die heute für Revisionsstellen vorgeschriebene Berichterstattung nicht. Dass diese nur allgemein berichteten und eine Empfehlung zur Jahresrechnung abgäben, reiche nicht. Es brauche eine Modernisierung.

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