Augen-Report 2021 zeigt Zunahme von Beschwerden

Dienstag, 09. November 2021
Eine Studie zeigt, dass es in der Schweiz fast ein Drittel mehr Augenbeschwerden gibt als vor der Pandemie.

Für den Augen-Report Schweiz 2021 wurden im Auftrag des Naturheilmittelherstellers Weleda über 1.000 Menschen in der Schweize befragt. Ein Drittel gab an, heute mehr Augenbeschwerden als vor der Pandemie zu haben. Zugenommen haben vor allem Beschwerden wie trockene, müde oder gereizte Augen.

Mehr Zeit vor dem Bildschirm: Junge und ältere Schweizer liegen vorn

Über die Hälfte der Schweizer übt die berufliche Tätigkeit hauptsächlich am Bildschirm aus, bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 66%. In den letzten 12 Monaten zum Zeitpunkt der Befragung haben 38% von zuhause aus in der Regel vor dem Bildschirm gearbeitet. Dazu kommt, dass auch Besprechungen und gemeinsame Kaffeepausen nun überwiegend im digitalen Raum via Zoom & Co. stattfinden. Laut Dr. med. Corina Röscheisen, Fachärztin für Augenheilkunde in Zürich, sind Videokonferenzen allerdings viel anstrengender für das Auge als persönliche Meetings: «Denn da kann man den Blick auch mal umherschweifen lassen oder Kollegen fokussieren, die weiter weg von einem sitzen. Und: Im Büro wechselt man vielleicht ab und zu mal den Raum. Die Augen müssen dadurch automatisch immer zwischendurch weiter in die Ferne fokussieren.» Bei den 18- bis 24-Jährigen (40% in 2020 auf 47% in 2021) und den über 65-Jährigen (2020 6%, 2021 13%) konnte eine deutliche Zunahme der Bildschirmzeit von täglich sechs bis zehn Stunden beobachtet werden.

Jung, männlich, Homeoffice: Risikofaktoren für Augenbeschwerden

Neben erwiesenen Langzeitfolgen wie einem erhöhten Risiko für Kurzsichtigkeit sehen 34% der Befragten in der vermehrten Bildschirmarbeit des letzten Jahres auch den Grund für ihre aktuellen Augenbeschwerden. Insgesamt bejahte jeder Dritte die Frage, ob er oder sie im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie jetzt mehr Augenbeschwerden habe. 41% gaben an, trockenere Augen zu haben. Hiervon besonders betroffen sind die Herren: Während letztes Jahr noch 21% der Männer sagten, manchmal unter trockenen Augen zu leiden, gaben nun doppelt so viele Männer (42%) an, trockenere Augen zu haben als früher. Von den 18- bis 29-jährigen haben sogar 53% trockenere Augen als vor der Pandemie. 44% gaben ausserdem an, schneller gereizte Augen zu haben als früher, und jeder Vierte stellt heute häufiger gerötete Augen bei sich fest. Vor allem werden die Augen müder: Statt 31% in 2020 sagen nun sogar 50%, dass ihre Augen schneller müde werden. Auch hier lag die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 66% vorne. Somit ist die Zunahme fast aller abgefragten Augenbeschwerden bei dieser Altersgruppe am stärksten ausgeprägt - ebenjener Kohorte, die am häufigsten angab, im Homeoffice und am Bildschirm zu arbeiten.

Viele Faktoren bewirken Stress für Augen

Hierunter fällt auch Stress selbst, der die Augen (über)fordert. Im Augen-Report gab etwa ein Drittel der 18- bis 29-Jährigen Stress als Grund für Augenbeschwerden an. Eine weitere Ursache sieht ausserdem fast jede dritte befragte Person in trockener Luft in Innenräumen; in Zeiten von Homeoffice wurde mehr Zeit als sonst in den eigenen vier Wänden verbracht. Ein in diesem Zusammenhang spannender Befund: 37% der Befragten stellten eine verstärkte Lichtempfindlichkeit ihrer Augen fest. Diese tritt laut Dr. Röscheisen üblicherweise bei Lichtstreuung im Auge auf, zum Beispiel aufgrund einer Linsentrübung. «Möglicherweise begünstigt intensive Bildschirmarbeit sogar eine frühzeitige Katarakt. Sicher ist, dass die Augenoberfläche beim ‘Office-Eye-Syndrom‘ austrocknet. Im trockenen Auge wird das Licht durch kleine Risse in der Hornhaut stärker gestreut und kann so zur Lichtempfindlichkeit führen. Auch ist vorstellbar, dass Lichtempfindlichkeit von spiegelnden Oberflächen wie Bildschirmen und glatten Schreibtischlacken mit ausgelöst oder verstärkt wird, denn jede Spiegelung bedeutet ein Mehr an Licht», so Dr. Röscheisen. Es gilt also für alle, die absehbar auch weiterhin von zuhause aus arbeiten werden, den Heimarbeitsplatz auf geeignete Lichtbedingungen hin zu überprüfen.

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