Grenzgänger integrieren sich positiv in den Arbeitsmarkt

Dienstag, 29. Juni 2021
Zu diesem Schluss kommt eine vom Staatsekretariat für Wirtschaft SECO veröffentlichte Studie über die Einkommensentwicklung von Grenzgängerinnen und Grenzgängern im Aufenthaltsverlauf. Anfängliche Einkommensrückstände werden innerhalb von fünf Jahren aufgeholt.

Noch im Jahr 2003 erzielten als Grenzgänger beschäftigten Männer durchschnittlich rund 8% tiefere Einkommen als in der Schweiz geborene Männer. 2007/09 verringerte sich dieser Unterschied auf 6% infolge der Frankenabwertung, stiegt aber mit der Frankenaufwertung bis 2017 wieder auf 10%.

Grenzgängerinnen erzielten höhere Einkommen als in der Schweiz geborene Arbeitnehmerinnen, da sie im Durchschnitt höhere Beschäftigungsgrade aufwiesen. So erzielten 2003 Grenzgängerinnen im Durchschnitt rund 19% höhere Einkommen als in der Schweiz geborene Frauen; was sich bis zum Jahr 2017 auf 16% verringerte.

Individuelle Einkommensentwicklungen

In Bezug auf individuelle Einkommensentwicklungen zeigten die Daten zu Anfang der Beschäftigung männlicher Grenzgänger in der Schweiz deutlich tiefere Einkommen als die vergleichbarer in der Schweiz geborener Männer; die Grenzgänger verzeichnen jedoch mit zunehmender Beschäftigungsdauer stärkere Einkommenszuwächse. Nach fünf Jahren ununterbrochener Tätigkeit in der Schweiz liege der Einkommensunterschied zwischen Grenzgängern und vergleichbaren in der Schweiz geborenen Männern bei weniger als −4%, stellt die Studie fest.

Auch für Grenzgängerinnen sind überdurchschnittliche Einkommenszuwächse relativ zu vergleichbaren in der Schweiz geborenen Frauen festzustellen. Sie erzielen im Beobachtungszeitraum sogar höhere Einkommen als in der Schweiz geborene Frauen, was sich allerdings auf den erwähnten durchschnittlich höheren Beschäftigungsgrad der Grenzgängerinnen zurückführen lässt. Nach fünf Jahren ununterbrochener Tätigkeit liegt der Einkommensunterschied zwischen Grenzgängerinnen und den in der Schweiz geborenen Frauen bei +12%.

Diese Ergebnisse zeigten, dass es Grenzgängerinnen und Grenzgängern offenbar gelinge, mit zunehmender Beschäftigungsdauer ihre Position auf dem Schweizer Arbeitsmarkt erfolgreich zu festigen, lautet die Schlussfolgerung der Studienautoren.

Grenzgängerbestand nach Beruf und Sprachregion im Vergleich mit in der Schweiz Geborenen, 2017

Beruf

CH

GG DE

GG FR

GG IT

 

%

%

%

%

Führungskräfte

1.9

8.1

5.7

4.1

Akademische Berufe

23.4

19.0

15.5

14.2

Techniker u.ä.

16.8

18.1

18.5

11.3

Bürokräfte u.ä.

15.9

7.2

16.1

14.6

Dienstleistungen, Verkäufer

16.3

13.5

19.2

19.6

Fachkräfte Landwirtschaft

3.4

0.8

0.9

1.3

Handwerksberufe u.ä.

20.9

22.8

18.0

23.8

Bediener von Anlagen u.ä.

1.0

7.9

4.4

4.4

Hilfsarbeitskräfte

0.5

2.5

1.6

6.8

Total

100.0

100.0

100.0

100.0

Bemerkungen: CH = in der Schweiz geborene Personen; GG DE = Grenzgänger*innen in der deutschsprachigen Schweiz; GG FR = Grenzgänger*innen in der französischsprachigen Schweiz; GG IT = Grenzgänger*innen in der italienischsprachigen Schweiz. Berücksichtigt werden alle Personen zwischen 18 und 65 Jahren, die im Kalenderjahr 2017 in der Schweiz wohnten oder arbeiteten. Personen mit unbekanntem Beruf sind nicht berücksichtigt. Für die in der Schweiz Geborenen stammen die Berufsinformationen aus der Strukturerhebung, für die Grenzgänger*innen aus dem ZEMIS.

Quelle: STATPOP (BFS), Strukturerhebung (BFS), ZEMIS (SEM).

Nach Favre/Föllmi/Zweimüller 2021, S. 24

Die Dauer der Arbeitstätigkeit von Grenzgängerinnen und Grenzgänger ist im Durchschnitt eher kürzer ist als jene von Immigrantinnen und Immigranten: Rund drei Viertel der Grenzgängerinnen und Grenzgänger beendet die Tätigkeit in der Schweiz nach weniger als 6 Jahren.

Die Studie wurde von Sandro Favre, Reto Föllmi, Josef Zweimüller von den Universitäten in Zürich und St. Gallen im Auftrag des SECO als Längsschnittbetrachtung mit Daten administrativer Datenbanken durchgeführt. (he)

Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden.

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