Kolumne: Wir brauchen Intelligenz im Personalmanagement – menschliche, aber auch künstliche

Donnerstag, 21. März 2024 - Matthias Mölleney
KI nimmt uns je länger desto mehr Arbeiten ab. Matthias Mölleney findet deshalb, dass wir lernen müssen, Künstliche Intelligenz sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen.

Die Digitalisierung transformiert seit einigen Jahren auch das Personalwesen in einem bisher ungekannten Tempo. Derzeit steht besonders der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Zentrum der Aufmerksamkeit, indem er die Effizienz steigert, Entscheidungsprozesse verbessert und ein individualisiertes Mitarbeitererlebnis ermöglicht.

Ein Schlüsselelement ist das Recruiting. KI-gestützte Systeme können aus allen Bewerbungen jene Kandidatinnen und Kandidaten herausfiltern und für die engere Auswahl vorschlagen, deren Fähigkeiten und Erfahrungen am besten zur ausgeschriebenen Stelle passen. Dies nicht nur auf Basis von Stichworten, sondern auch durch die Analyse von Verhaltensmustern und die Bewertung der kulturellen Passung. Die Resultate sind ein schnellerer Rekrutierungsprozess und eine höhere Qualität in der Vorauswahl.

Im Bereich der Entwicklung von Mitarbeitenden ermöglichen KI-gestützte Lernplattformen individuell zugeschnittene Weiterbildungsprogramme, die sich an den Fähigkeiten und Interessen der Mitarbeitenden orientieren. Dies fördert nicht nur deren Zufriedenheit, sondern auch die Bindung an das Unternehmen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Analyse von Mitarbeiterdaten zur Vorhersage von Trends und zur Identifizierung von Verbesserungspotenzialen. KI kann zum Beispiel Muster in Abwesenheitsraten erkennen, Fluktuation vorhersagen und sogar die Zufriedenheit der Mitarbeitenden einschätzen. Solche Erkenntnisse ermöglichen es Führungskräften, proaktiv zu handeln und Strategien zur Bindung der Mitarbeitenden zu entwickeln.

Der zentrale Vorteil künstlicher Intelligenz besteht in der Möglichkeit solcher Systeme, riesige Datenmengen zu analysieren und dabei kontinuierlich dazuzulernen. Das birgt aber auch die Gefahr, dass KI-Systeme in die falsche Richtung lernen. Wenn sich zum Beispiel ein Unternehmen am Ende fast immer für jüngere, männliche Bewerber entscheidet, wird das KI-System lernen, dass Bewerbungen von Frauen oder älteren Personen nicht erwünscht sind. Dieses Kriterium wird es dann bei künftigen Fällen bereits bei der Vorauswahl anwenden. Um das aber zu verhindern, muss es im Personal­management Verantwortliche mit menschlicher Intelligenz und Erfahrung geben, die in das maschinelle Lernen steuernd eingreifen können.

Zusätzlich entstehen wichtige Fragen hinsichtlich des Datenschutzes und ethischer Verantwortung. Es ist entscheidend, dass Unternehmen transparente Richtlinien implementieren und sicherstellen, dass die Technologie im Einklang mit den Werten und der Kultur des Unternehmens eingesetzt wird. Im Grunde genommen geht es um beiderseitiges Lernen: Wir Menschen müssen lernen, künstliche Intelligenz sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass die Maschinen lernen, nach welchen Kriterien sie analysieren sollen und wo die menschliche Intelligenz ihnen Grenzen setzt.

Artikel teilen


Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.

Folgen sie uns auf