Mehrheit will flexibles Rentenalter

Dienstag, 26. August 2025
Schweizerinnen und Schweizer sind in der Altersvorsorge für die Umsetzung neuer Lösungsansätze bereit. Eine Mehrheit bevorzugt etwa ein flexibles Rentenalter sowie eine stärkere Kapitaldeckung in der AHV.

«Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung wollen selbst entscheiden, wann der passende Zeitpunkt für den Eintritt ins Rentenalter gekommen ist», heisst es in der Medienmitteilung zu einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte Schweiz. Die bisher in der Politik diskutierten Lösungsvorschläge wie etwa höhere Lohnabgaben oder eine Erhöhung der Mehrwertsteuer hätten dagegen in der Bevölkerung wenig Rückhalt.

Flexible Pensionierung bietet Chancen für Unternehmen

Arbeit im Alter soll zur attraktiven und realistischen Option werden, die motiviert und bereichert. Für Unternehmen biete das Chancen, wertvolles Wissen und Erfahrung im Betrieb zu halten. Damit das Modell funktioniert, brauche es einen Kulturwandel in den Unternehmen und mehr Wertschätzung gegenüber älteren Mitarbeitenden. Unternehmen könnten neue Arbeitsmodelle einführen, Altersteilzeit ermöglichen oder erfahrene Mitarbeitende als Coaches einsetzen.

Die Vorschläge zu Rentenkürzungen oder zu einer generellen Erhöhung des Rentenalters seien klar abgelehnt worden. Die Resultate stammen aus der im Februar im Rahmen der Studienreihe «Alternde Schweiz» bei rund 1000 Schweizerinnen und Schweizer online durchgeführten Umfrage.

Finanzierung dank Kapitalerträgen

Mit der Flexibilisierung des Rentenalters können die Menschen abhängig von Gesundheit, finanzieller Lage und individueller Lebensplanung selbst bestimmen, wann sie Rente beziehen wollen. «Die Menschen denken langfristiger als die Politik. Sie wollen Freiraum statt starrer Altersgrenzen und erwarten eine nachhaltige Finanzierung der Vorsorge», hält Deloitte-Schweiz-CEO Reto Savoia fest.

In der Umfrage hat eine Mehrheit nämlich auch eine stärkere Finanzierung der AHV über Kapitalerträge befürwortet, ähnlich wie dies bereits bei der Pensionskasse praktiziert wird. So soll der AHV-Fonds gezielt ausgebaut und das Geld am Kapitalmarkt investiert werden, um mit den daraus resultierenden Erträgen spätere Renten mitzufinanzieren zu können.

Zudem sprach sich beinahe die Hälfte der Befragten für eine befristete Erhöhung der Bundesbeiträge an die AHV aus, dies zweckgebunden durch die Umschichtung von Bundesgeldern. Damit soll der AHV-Fonds aufgestockt werden, damit Renditen auf einer grösseren Kapitalbasis erwirtschaftet werden können. Dies anstatt langfristiger Finanzierung von strukturellen Defiziten. Ökonomisch wenig sinnvoll ist aus Sicht von Deloitte die von den Befragten befürwortete Verwendung von Gewinnen der Nationalbank. Denn die Ergebnisse der SNB seien volatil und nicht planbar.

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