Abacus übernimmt den Schweizer HR-Software-Pionier Umantis von der deutschen Haufe Group

Dienstag, 18. April 2023
Mit der Akquisition will der Schweizer ERP-Marktführer Abacus sein Angebot im Bereich Talent- und Bewerbermanagement erweitern und nach Deutschland und Österreich expandieren.

Per Mitte Jahr wird das Schweizer ERP-Software-Unternehmen Abacus Research AG den HR-Software-Anbieter Umantis übernehmen, der seit 2012 zur deutschen Haufe Group gehört. Ein Vorvertrag zur Übernahme ist Anfang April unterzeichnet worden. Der offizielle Verkauf ist für Mitte Jahr vorgesehen.

Abacus habe sich aus verschiedenen Gründen als strategischer Investor gegenüber anderen Interessenten durchgesetzt, schreibt Haufe in einer Medienmitteilung. So könne Abacus die Software-Lösung des klassischen Talentmanagementgeschäfts gut in ihr bestehendes Portfolio integrieren und damit auch den Kundinnen und Kunden von Umantis im DACH-Raum eine zukunftsorientierte Lösung bieten.

Ausschlaggebend für den Verkauf an die Abacus Research AG sei aber namentlich auch die Unternehmenskultur des inhabergeführten Unternehmens gewesen, welche der Haufe-Kultur sehr ähnlich sei, so Birte Hackenjos, CEO der Haufe Group über ihren Wunschpartner: «Uns war wichtig, einen Käufer zu finden, der nicht nur die notwendigen technischen und kundenbezogenen Voraussetzungen mitbringt, sondern auch eine Kultur pflegt, die zu den Mitarbeitenden passt, die im Zuge der Veräusserung zu einem neuen Arbeitgeber wechseln.»

HR-Tech-Markt: Lukrativ und umkämpft

Mit dem Verkauf des Tochterunternehmens Haufe-umantis AG und der umantis Deutschland GmbH will die Haufe Group SE ihr Portfolio schärfen und den veränderten Marktbedingungen anpassen. So sei das Marktsegment, zu dem das Talentmanagementgeschäft gehört, in den vergangenen Jahren durch eine stetig wachsende Dynamik gekennzeichnet und «mittlerweile wesentlich von Grosskonzernen, spezialisierten Tech-Playern und finanzstarken Start-ups geprägt, die im Rahmen umfangreicher Software- und ERP-Suiten auch Talentmanagementlösungen anbieten.»

Gleichzeitig habe die Talentmanagementlösung, die ursprünglich als softwarebasierte Erweiterung des Portfolios geplant war, innerhalb der Haufe Group SE nicht die erwarteten Synergien mit dem Kerngeschäft erreichen können. Während die Haufe Group rund 2500 Mitarbeitende an 13 Standorten beschäftigt uns sich in den vergangenen Jahren von einem Verlagshaus zu einem Corporate Services-Lösungsanbieter entwickelt hat, zählt die Tochter Haufe-Umantis heute rund 90 Mitarbeitende an den Standorten St.Gallen und Freiburg im Breisgau.

Abacus auf Expansionskurs

«Wir freuen uns, die Umantis inklusive der rund 90 Mitarbeitenden in die Abacus aufzunehmen und künftig sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland und Österreich noch umfassendere HR-Lösungen anbieten zu können», sagt Daniel Senn, COO und designierter Verwaltungsratspräsident der Abacus Research AG. Die Abacus Research AG hat seit 2017 ihre Bemühungen in der Entwicklung von HR-Applikationen intensiviert, um sich im HR-Tech-Markt zu etablieren. Laut eigenen Angaben stieg im Jahr 2022 die Zahl der Abos für Employee-Self-Services schweizweit von 426000 auf 696000. Durch die Übernahme von Umantis will Abacus so künftig in der Lage sein, ihr Angebot in verschiedenen Bereichen zu erweitern und im DACH-Raum neue Kundinnen und Kunden zu erreichen.

Auch Axel Singler, CEO der Haufe-umantis AG, wertet die Übernahme als positiv: «Wir sind überzeugt, dass wir zusammen mit Abacus gemeinsame Lösungen entwickeln können, die für unsere Kundschaft in vielerlei Hinsicht grossen Mehrwert bringen werden. Dies stellt auch für unsere Mitarbeitenden eine Chance dar, sich künftig in noch umfassenderem Rahmen für optimale und zukunftsgerichtete HR-Lösungen einzusetzen.»

Mit der Übernahme durch Abacus schliesst sich ein Kreis: Die St.Galler Softwarfirma Umantis wurde im Jahr 2000 als Spinoff von vier ETH- und HSG-Studenten in St. Gallen gegründet und wurde 2012 von der deutschen Haufe-Gruppe übernommen. Umantis galt im europäischen Markt lange als Pionier für webbasiertes Talent- und Leistungsmanagement und sorgte auch mit unkonventionellen Management-Konzepten für Aufmerksamkeit. Dies spiegelt sich nicht zuletzt demokratischen Unternehmensführung wider - inklusive Mitsprache bei strategischen Fragen basierend auf einem wertebasierten Manifest. Dazu gehören unter anderem auch die demokratischen Wahlen von Führungskräften. (sb)

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