Alles wird gut mit Well

Freitag, 10. Juni 2022 - Karen Heidl
Die Gesundheits-App Well ist eine Plattform, die alle Akteure des Gesundheitswesens miteinander vernetzt und damit Prozesse und Informationsfluss verbessern will. Das will das elektronische Patientendossier auch. Es gibt nur einen wesentlichen Unterschied: Well ist einfach.

Die in Schlieren bei Zürich ansässige Well Gesundheit AG wurde 2021 von den Krankenversicherungen CSS und Visana, dem auf Telemedizin spezialisierten Ärztenetzwerk medi24 und der Zur Rose Group, einer Apotheken-Kette, gegründet. Neuerdings ist auch das Pharma-Unternehmen Galenica beteiligt. Ziel ist es, Menschen einen digitalen Weg in das Schweizer Gesundheitssystem zu bieten, und zwar so, wie man dies aus anderen Bereichen des digitalen Lebens kennt: hürdenfrei, einfach, on-demand, wenn es die Situation erfordert. Ob es 24 Stunden an 7 Tagen der Woche um einen Chat mit medizinischen Fachleuten geht, um Medikamentenbestellung via E-Rezept, Medikamentenplan, Terminplanung, Dokumentenaustausch, Impfzertifikate, Tipps für gesundes Leben und Bewegung – alle Belange rund um das Gesundheitsmanagement sollen in der App einfach geregelt werden können. So die Vision der Entwickler.

Das noch junge, inzwischen 40-köpfige Unternehmen hat nun nach einer Betaphase ein erstes Release seiner App in der ganzen Schweiz ausgerollt. Man erwarte bis Ende des Jahres über 100000 Nutzerinnen und Nutzer zu gewinnen, sagte CEO Alexander Bojer anlässlich der Health Insurance Days.

Das elektronische Patientendossier (EPD), an dem Bund, Kantone und sogenannte Stammgemeinschaften, die für die Programmierung zuständig sind, seit zehn Jahren arbeiten, hat bislang um die 8000 Nutzerinnen und Nutzer gefunden. Die Gründe für diesen niedrigen Nutzungswert werden auf die zu komplizierten Prozesse rund um das EPD zurückgeführt: vom technischen Set-up über die Registrierung bis zur Bedienung. Dass ein pendentes digitales Projekt im Laufe von über zehn Jahren von Entwicklungen der Gegenwart eingeholt wird, ist keine Überraschung – aber ein Ärgernis, weil so etwas eben vorhersehbar ist.

Aktueller Funktionsumfang

Die aktuelle Version der Well-App enthält bereits viele Funktionen, die das Alltagsleben erleichtern und mehr Transparenz der Krankengeschichte für Therapeuten ermöglichen (siehe Abbildung in der Galerie, zur Vollansicht klicken). Der Funktionsumfang soll stetig erweitert werden. Derzeit arbeite man an Angeboten im Bereich der Akutmedizin, im kommenden Jahr sollen chronische Erkrankungen im Fokus stehen, so Bojer.

Der Dokumentenaustausch zwischen Ärztin und Patientin vollzieht sich unter den gesetzlichen Bedingungen zum Datenschutz in verschlüsselter Form. Daten werden ausschliesslich auf Servern in der Schweiz gehostet. Wer welche Daten einsehen kann, entscheiden die Nutzer selbst, die auch ihre Versicherungsmodelle hinterlegen können. Dies ermöglicht Krankenversicherungen, Patienten auf ihrem Weg mit Zusatzangeboten in den Bereichen Prävention und Nachsorge beratend zu begleiten und ihnen optimierte Versicherungskonditionen anzubieten.

Bisher sind ca. 4000 Arztpraxen in der West- und der Deutschschweiz an Bord. Das Netzwerk soll weiterwachsen und Bojer betonte, dass man als Plattform neutral für alle Anbieter sei. Die App ist für User und Ärzte in den Grundfunktionen kostenfrei, während man für Versicherungen Lizenzmodelle vorsehe. Für diese kann die App ein wichtiger Kommunikationskanal zu ihren Kunden werden, wenn Well die Nutzungserwartungen erfüllt.

Well ist im Google Store und im App Store von Apple herunterzuladen.

Weitere Informationen auf der Unternehmenswebsite.

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