Netzwerkübergreifendes Active Sourcing

Montag, 14. September 2020 - Karen Heidl
New York, Rio, Tokio – Recruiter suchen ihre Talente global. In Tausen-den von Netzwerken, die sich bilden und wieder vergehen, und in divesen Landes­sprachen ist internationales Sourcing eine Herausforderung. 2014 wurde daraus vom Berliner Startup Talentwunder eine Geschäftsidee geboren.

Der passive Kandidatenmarkt schlummert in sozialen Netzwerken aller Art. Nicht nur die Vielfalt von Sprache und Funktionalität internationaler sozialer Netzwerke ist für Recruiter anspruchsvoll, auch national verteilen sich intressante Kandidatenprofile über verschiedene Arten von Netzwerken: Freizeit-, Forschungs-, Berufsnetzwerke, Experten-, Alumni- oder Karriereportale speichern Informationen über fachliche Qualifikationen ihrer User.

Was macht Talentwunder?

Talentwunder ist eine Active-Sourcing-Applikation, mit der man – ähnlich wie mit einer Metasuche – über soziale Netzwerke in verschiedenen Sprachen und über Länder hinweg Fachkräfteprofile recherchieren kann. Mit einfachen Eingaben wie gewünschten Skills oder auch über Jobtitel lassen sich die öffentlichen Profilinformationen von Netzwerkmitgliedern durchsuchen. Die Links auf diese Profile werden zentral gespeichert. Kontaktaufnahmen und Weiterverfolgung des Kontakt- und Recruiting-Status eines Kandidaten können zentral überwacht und gesteuert werden. Die Applikation besteht aus zwei Anwendungsszenarien: Dem «Recruiter», der eine vollumfängliche Suche, Projektmanagement und Profilverwaltung ermöglicht, und dem Kollabora­tionstool «Expert-Manager», der den Review- und Feedback-Workflow zu einem Kandidatenprofil im Unternehmen steuert.

Wieviele Netzwerke sind durchsuchbar?

Es sind ca. 30 Stammnetzwerke verfügbar, ergänzt von variablen Netzwerken, die zeitweise zugeschaltet werden. Bei den variablen Netzwerken handelt es sich um Nischen- oder Trendnetzwerke, die mit der Zeit wieder verwaisen oder eine schlechte Datenqualität zeigen. Man kann in allen Sprachen suchen. Die Applikation selbst ist mit einer deutschsprachigen und einer englischsprachigen Benutzeroberfläche verfügbar.

Welche Fachkräfteprofile werden gefunden?

Vor allem Ingenieure und Informatikexperten sowie weitere technisch orientierte Jobprofile werden sehr erfolgreich recherchiert. Berufe wie Krankenpfleger, Logistiker oder Fahrer werden auch gefunden, allerdings weniger auf Business-Netzwerken wie LinkedIn, sondern eher auf Facebook oder Frage-und-Antwort-Portalen.

Wer nutzt die App?

Das Kundenspektrum ist breit. Sowohl kleine Unternehmen nutzen Talentwunder, um ihre Sourcing-Aufgaben zu vereinfachen, als auch grosse Unternehmen, die neben den Suchfunktionen die Kollaborationsfeatures einsetzen. Damit können bei Suchen, an denen mehrere Recruiter beteiligt sind, Doppelansprachen vermieden oder der interne Feedback-Workflow mit Terminsetzungsfunktionen beschleunigt werden. Bisher arbeiten über 3000 Personaler in ca. 400 Unternehmen mit Talentwunder.

Was kosten die Lizenzen?

Die Applikation lässt sich in verschiedenen Lizenzpaketen nutzen. Das Starter-Paket mit einer Laufzeit von einem Jahr ist ab 349 € monatlich erhältlich. Darin inbegriffen ist eine Recruiter- und eine Expert-Lizenz.

Wie hebt sich die App im Wettbewerb ab?

Es gibt keine direkt vergleichbare Anwendung auf dem deutschsprachigen Markt, zumal es die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung gemäss EU-Recht) manchen Anbietern erschwert, ihre Produkte zu etablieren. Talentwunder ist eine Software, die netzwerkunabhängig ist und nur öffentlich verfügbare Daten in mehreren internationalen Netzwerken durchsucht. Die Profile werden nicht automatisch zusammengeführt und angereichert.

 

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