«Ein Bewerbungsgespräch ist auch eine soziale Situation»
Digitale Technologien schaffen viele neue Möglichkeiten im Bewerbungsinterview. Führen sie auch zu besseren Ergebnissen? Ein Gespräch mit Wirtschaftspsychologe Johannes Basch.
Gemäss den Hochrechnungen des Nahstellenbarometers, haben 78% der Jugendlichen im Sommer 2024 ihre bevorzugte Ausbildung begonnen. Mit einem Anteil von 45% bleibt der Einstieg in die berufliche Grundbildung der beliebteste Weg nach der obligatorischen Schulzeit. Gut ein Drittel der Schulabgängerinnen und -abgänger hat sich für eine allgemeinbildende Ausbildung entschieden. Davon treten 70% in ein Gymnasium und 30% in eine Fachmittelschule ein. Eine Zwischenlösung wählten insgesamt 21% der Jugendlichen.
Bei den meisten Betrieben ist das Lehrstellenangebot konstant geblieben. Auch die Zahl jener Unternehmen, die mehr oder weniger Lehrstellen anbieten als im Vorjahr, bleibt stabil. Per August 2024 konnten 87% der angebotenen Lehrstellen besetzt werden.
Die Mehrheit der von den Jugendlichen gewählten beruflichen Grundbildungen führt zu einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ); rund jede zehnte zu einem Eidgenössischen Berufsattest (EBA). Der beliebteste Lehrberuf bei jungen Frauen und Männern ist nach wie vor Kauffrau/Kaufmann. Junge Frauen tendieren weiterhin eher zu beruflichen Grundbildungen im Gesundheits- und Sozialbereich, junge Männer eher zu technischen und handwerklichen beruflichen Grundbildungen.
Schwierigkeiten bei der Besetzung von Lehrstellen bestehen im Baugewerbe sowie im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. In beiden Branchen bleibt etwa jede vierte Lehrstelle unbesetzt. Als häufigsten Grund für unbesetzte Lehrstellen geben die Betriebe an, keine oder nur ungeeignete Bewerbungen erhalten zu haben.
Der Umfrage zufolge sieht die Mehrheit der befragten Jugendlichen die Digitalisierung als Chance. Sie erachten digitale Kompetenz mehrheitlich als zentralen Baustein für ihre berufliche Zukunft, der ihre Erfolgsaussichten auf dem Arbeitsmarkt verbessert. Nur 14% der Schulabgängerinnen und Schulabgänger sehen in der Digitalisierung ein Risiko.
Zu den Bedenken gehört insbesondere eine mögliche mangelnde Nachfrage nach den erlernten Fähigkeiten durch die Digitalisierung. Mit 53% blickt eine Mehrheit der Jugendlichen am Ende der obligatorischen Schulzeit zuversichtlich in die eigene Zukunft. Die gesamtgesellschaftliche Zukunft wird insgesamt verhaltener eingeschätzt.
Das Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situation und die Entwicklungstendenzen an der Nahtstelle zwischen obligatorischer Schule und Sekundarstufe II auf. Es wird zweimal jährlich erhoben. Die Stichtage sind jeweils der 15. April und der 31. August. Für die vorliegenden Hochrechnungen wurden vom 15. Juli bis 1. September 2024 insgesamt 2123 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren schriftlich befragt. Auf Seiten der Unternehmen wurden vom 15. Juli bis 6. September 2024 insgesamt 3856 Unternehmen mit mindestens zwei Mitarbeitenden (in Vollzeitäquivalenten) schriftlich befragt.
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