Fokus Arbeitslosenversicherung
Zwei von vier Leistungsarten der ALV werden an die Unternehmen ausgerichtet. Sie sollen Arbeitslosigkeit verhindern – mit Erfolg, wie sich in der Coronakrise zeigte.
Ganz offen und ehrlich: Mir ist nach gut zehn Jahren schlicht die Lust am Thema Diversity etwas vergangen. Das Portal teilzeitkarriere.ch war seit dem ersten Tag ein philanthropisches Projekt. Ökonomisch war es kein Erfolg. Solche Projekte gehen so lange gut, wie man Freude an der Sache hat.
Es bewegt sich zu wenig. Auf der Arbeitgeberseite hat sich praktisch nichts bewegt in den letzten Jahren. Alle Unternehmen machen zwar Homeoffice und reden von flexiblen Arbeitszeitmodellen. Doch der Goodwill für Gleitzeit hört da auf, wo es keine Zeiterfassung mehr gibt. Nach wie vor gibt es viel zu wenige Teilzeitstellen und vor allem zu wenige qualifizierte Jobs in Teilzeit. Die Anzahl Stellen steigt zwar im Verhältnis; jede dritte Person arbeitet unterdessen in Teilzeit, es fehlen aber nach wie vor Stellen.
Doch. Auf der Arbeitnehmerseite war die Situation 2011, als wir die Initiative «Teilzeitmann» lanciert haben, ganz anders. Teilzeitmänner sind heute fast bei 19%. Das sind 150 000 Teilzeitmänner mehr als beim Start. Bei den Frauen arbeiten nach wie vor 80% aller Mütter gar nicht oder in Teilzeit. Und zwar ein Leben lang. Das ist Schweiz-typisch und dort hat sich im Übrigen weniger geändert als bei den Männern.
Dank der Nummer zwei auf dem Stellenmarkt, x-28, die das Portal übernommen hat, lebt die Stellenbörse weiter. Sie hat einen frischen Auftritt erhalten und das ist auch wichtig für die Arbeitgeber. Es gibt in der Schweiz ein Potenzial und genug Traffic. Ich bin auch froh, dass die vor drei Jahren lancierte Plattform www.doit-smart.org als selbst organisierte Freelancer-Börse weiter existiert. Dort bieten freiberufliche Frauen und Männer Beratung in Gender Diversity, Job-Sharing und so weiter an. Auch dieses Projekt wurde übrigens, wie «Teilzeitmann» damals, vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung (EBG) gefördert.
In der Schweiz möchten alle Vollkaskounternehmer werden, angestellt und frei arbeiten, das Fünfi und das Weggli haben. Aber es braucht im Leben auch mal den Mut für Veränderungen. Im Berufsleben ebenso wie im Privaten. Teilzeit ist eine gute Sache, und ich trauere nichts nach.
Zwei von vier Leistungsarten der ALV werden an die Unternehmen ausgerichtet. Sie sollen Arbeitslosigkeit verhindern – mit Erfolg, wie sich in der Coronakrise zeigte.
Die Reform der zweiten Säule der Altersvorsorge erweist sich wie erwartet als schwierig: In ihrer bereits dritten Sitzung zum Thema hat die zuständige Nationalratskommission dem vom Bundesrat übernommenen Sozialpartner-Kompromiss eine Absage erteilt. Sie schlägt stattdessen ein neues Modell vor.
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