Ob sich die Homeoffice-Erfahrung aus der Corona-Pandemie-Jahre 20/21 nachhaltig auf die Arbeitswelt auswirken wird, hat eine Studie des IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW näher beleuchtet. Sie kommt auf Basis der wenigen Interviews zu dem Schluss, dass die Arbeit ausserhalb des Büros ein fester Bestandteil der neuen Arbeitswelt bleiben werde. HR-Abteilungen, Führungspersonen und Teams stünden nun vor der Herausforderung, die unterstützenden Strukturen für hybride Zusammenarbeit auf technischer, prozessualer und regulatorischer Ebene zu finden.
Für die Untersuchung wurden HR-Professionals aus 16 verschiedenen Organisationen in der Schweiz befragt, welche Arbeitsmodelle nach Aufhebung der Restriktionen für die Arbeitswelt in der Schweiz geplant seien.
Ein Engpass für eine Flexibilisierung der Arbeitsmodelle bildeten Haltungen der Führungskräfte und Teammitglieder, mit denen diese ausgehandelt und abgestimmt werden müssten, heisst es in den Studienergebnissen. Hier spiele das HR-Management eine wichtige Rolle, indem es diese Aushandlungen transparent unterstützen könne.
Die Haltung der Führungskräfte werde als kritisch für die Wandlungsfähigkeit des Unternehmens bewertet. Die Zustimmungspflicht der Vorgesetzten zum Homeoffice der Mitarbeitenden bremse die Ausbildung einer gesamthaft veränderten Arbeitskultur, da sich das Motivationspotenzial durch selbstbestimmtes Arbeiten nicht entfalten könne; Richtlinien würden den Rahmen ausreichend definieren, so Handlungsempfehlungen aus der Studie.
Ein vollständiges Remote-Working werde von den befragten HR-Professionals nur in Einzelfällen erwartet, während der Grossteil der Belegschaft weiterhin wöchentlich ein- bis mehrmals im Corporate Office arbeiten werde.
Raumkonzepte, die Aktivitäten, Fokusarbeit, Kreativ- und Projektarbeit unterstützten und Erholung und Spiel im wohnlichen Ambiente böten, würden sich weiter durchsetzen. Über entsprechende Software werde zukünftig die Anwesenheitsplanung anderer Organisationsmitglieder transparent, so dass gegenseitige Abstimmung ermöglicht werde. Das hybride Arbeiten erfordere zudem technische Raumanpassungen, um beispielsweise hybride Meetings durchzuführen. Die Gesundheitsfürsorge habe die HR-Professionals sehr beschäftigt, seien doch die Strukturierung des Arbeitstags und die Ergonomie am Arbeitsplatz wichtige Faktoren für die physische und psychische Gesundheit.
Alles in allem werde durch mehr Homeoffice eine Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit erwartet.
Das Projekt ist Teil einer Kooperation zwischen den ZHAW-Departementen Liefe Sciences & Facility Management und Angewandte Psychologie und Teil der Studie «Neue Arbeitsweisen und Arbeitswelten im New Normal-Trendstudie 21».
Weitere Informationen und den Bericht zum Download