Im Vorjahr waren es noch 54% gewesen, wie aus einer weltweiten Umfrage des Beratungsunternehmens Gallup hervorgeht. An der Befragung zwischen April und Dezember 2024 nahmen 227000 Beschäftigte in 149 Ländern teil, davon über 52000 in Europa. Mit nur 45% zufriedenen und zuversichtlich in die Zukunft blickenden Beschäftigten belegt die Schweiz im europäischen Vergleich Platz 22 (Vorjahr: Platz 11). Auch in 15 anderen europäischen Ländern fiel die Beurteilung des eigenen Lebens kritischer aus als im Vorjahr. Zum Vergleich: Noch vor der Pandemie waren hierzulande knapp 70% der Angestellten zufrieden und zuversichtlich gewesen.
Auch in Nachbarländern miese Stimmung
Mit dem Stimmungstief ist die Schweiz nicht alleine: Auch in Deutschland und Österreich ist die Zufriedenheit und Zuversicht praktisch auf dem gleich tiefen Niveau wie in der Schweiz. Die Top 5 in Sachen Zufriedenheit und Zuversicht in Europa sind wie im letzten Jahr, wenn auch in leicht veränderter Reihenfolge, Finnland (81%), Island und Dänemark (je 77%), Schweden und die Niederlande (je 69%).
Als Ursachen für den Rückgang der Lebenszufriedenheit in der Schweiz identifizieren die Forschenden steigende Lebenshaltungskosten, schwindendes Vertrauen in die Politik und Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung. Hinzu kämen eine grössere Unzufriedenheit mit bezahlbarem Wohnraum und der Qualität der Gesundheitsversorgung sowie eine wachsende Wahrnehmung von Korruption in der Wirtschaft. Zudem gebe es Kritik am Umweltschutz - verbunden mit einer schlechteren Bewertung der Luft- und Wasserqualität. Auch persönliche Erfahrungen wie eine zunehmende Betroffenheit durch Diebstahl würden Spuren hinterlassen.
Nur wenige im Job voll engagiert
Zudem habe die emotionale Bindung an den Arbeitgeber abgenommen. Nur 8% der Beschäftigten hätten eine hohe emotionale Bindung, weil die Chefs gut seien. Damit liegt die Schweiz auf dem vorletzten Platz in Europa. Im Vorjahr waren es noch 9% gewesen. Allerdings sieht es in den beiden Nachbarländern Deutschland und Österreich ähnlich trübe aus.
Der überwiegende Teil der Beschäftigten in der Schweiz (83%) sei nur gering gebunden und mache nicht mehr als nötig. 9% hätten innerlich gekündigt. Die innere Kündigung wirke sich aber nicht nur auf die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit einzelner Unternehmen aus, sondern auch auf die Volkswirtschaft als Ganze. Denn die durch geringe oder fehlende emotionale Bindung entstehenden Kosten aufgrund von Produktivitätseinbussen beliefen sich in der Schweiz auf rund 89.9 Mrd. Franken jährlich. Das entspricht rund 12% der Wirtschaftsleistung.
Dennoch sei die Wechselbereitschaft für einen neuen Job weiterhin gering: Nur 22% (+1 Prozentpunkt) beabsichtigen hierzulande, ihren Arbeitgeber zu wechseln und halten entweder die Augen offen oder sind aktiv auf der Suche. Nur in Österreich (20%) sei der Wert noch niedriger. Dazu könne auch beitragen, dass deutlich weniger Beschäftigte in der Schweiz über ausgeprägten Stress klagten (30%) als der europäische Durchschnitt (38%).