Aufklärung und Kommunikation sind wichtige Schlüssel, um Ängsten zu begegnen. Je nach Krankheitsphase stellen sich die Betroffenen verschiedene Fragen. Anna Zahno empfiehlt Personalverantwortlichen, in verschiedenen Phasen der Therapie und auch danach wiederholt auf die Betroffenen zuzugehen und das Gespräch zu suchen.
Nach der Diagnose
Zum Zeitpunkt der Diagnose stehen bei den Betroffenen Unsicherheit, Angst vor Stellenverlust und nicht selten auch Schuldgefühle, weil man den Arbeitskollegen und -kolleginnen zu viel auflasten könnte, im Vordergrund; diese sollten Arbeitgebende erst einmal entgegennehmen, rät Anna Zahno. Wichtig sei es in dieser Phase, den Betroffenen eine gewisse Sicherheit zu geben, dass man sie in dieser Situation unterstützen werde.
Am Anfang sei es zudem wichtig, organisatorische Aspekte abzuklären:
- Wer darf und soll informiert werden?
- Mit wem im Team hat die betroffene Person regelmässig Kontakt?
- Wer ist anzusprechen, wenn es um Unterstützung oder Arbeitsorganisation geht?
- Wie sieht aktuell der Zeitplan für die Behandlung aus?
- Wie soll die Arbeit in der Zwischenzeit organisiert werden?
Während der Therapie
Im weiteren Verlauf der Behandlung muss abgeklärt werden, wieweit eine Arbeitsunfähigkeit besteht und wie die Arbeit gestaltet werden kann, um den Ruhe- und Behandlungsroutinen der Erkrankten gerecht zu werden.
Zu dieser Kommunikation gehören auch einige Sachinformationen zum Verlauf der Therapie, welche Verläufe eintreten können und welche Folgen sich für die Leistungsfähigkeit einstellen könnten. Damit wird das Thema auch rationalisiert und verliert an diffuser, angsteinflössender Bedrohlichkeit.
Diese offene Kommunikation, zu der Betroffene jedoch keineswegs verpflichtet sind, fördert das Verständnis des Teams für die Situation, die ohne geeignete Information schnell zu Spannungen führen kann.
Während oder nach einer Chemo- oder anderen Therapien und während der Wiedereingliederung muss abgeklärt werden, ob Anpassungen am Arbeitsplatz notwendig sind:
- Müssen die Arbeitsaufgaben verändert werden?
- Braucht es zusätzliche Pausen?
- Welches Arbeitspensum ist zumutbar?
Diese Themen müssen je nach Behandlungsverlauf möglicherweise mehrmals besprochen werden, da Verläufe unterschiedlich sein können.
«Um das Team ins Boot zu holen, kann es hilfreich sein, mit ihm gemeinsam die Fragen der Arbeitsorganisation zu besprechen. Dann ist in der Regel die Akzeptanz für die Mehrarbeit höher», rät Anna Zahno. Optimalerweise wird frühzeitig ein Case Management aktiviert, sofern die erkrankte Person ihre Einwilligung dazu gibt. Lesen Sie dazu auch den Artikel «Case Management und Datenschutz».
Zum oder nach dem Ende der Therapie
Eine Krankheit kann einen Einschnitt im Leben darstellen, der nachhaltige Folgen für die weitere Lebensgestaltung hat. Die Krankheitserfahrung kann beispielsweise zur Erkenntnis führen, dass man in Zukunft weniger arbeiten oder weniger Verantwortung übernehmen möchte. Diese Themen sind jedoch normalerweise der Therapie nachgelagert.