Dabei zeigte sich auch, dass Männer mit 27% häufiger rauchen als Frauen (21%), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) zur Gesundheitsbefragung 2022 mitteilt. Die Befragung findet alle fünf Jahre statt.
Frauen werden fast 4 Jahre älter als Männer
Frauen haben demnach bei Geburt eine 3.8 Jahre höhere Lebenserwartung mit 85.4 gegenüber 81.6 Jahren bei Männern. Das relativiert sich aber durch den geringeren Unterschied der Lebenserwartung bei guter Gesundheit. Sie liegt bei Frauen lediglich 0,4 Jahre höher auf 72.1 Jahren. Damit verbringen Frauen die zusätzlichen Lebensjahre oft mit bestimmten Beschwerden. So berichteten 30% von ihnen in den sechs Monaten vor der Befragung von Einschränkungen im Alltag, bei den Männern waren es 24%. Frauen leiden nach eigenen Angaben neben chronischen Krankheiten mit 50% auch häufiger an spezifischen Schmerzen wie etwa Rückenschmerzen als die Männer (40%).
Gewichtsbewusste Frauen
Obwohl weniger übergewichtig als die Männer, sind Frauen den BFS-Angaben zufolge häufiger mit dem Gewicht unzufrieden als Männer (28% gegenüber 23%). Noch deutlicher wird das bei den Übergewichtigen selbst: Dort waren 52% der Frauen und 29% der Männer mit dem Blick auf die Waage unzufrieden. Dabei ist das Gewicht nicht nur von biologischen Faktoren bestimmt, sondern auch mit geschlechtsspezifischen Normen. Gesellschaftlich gilt ein schlanker Körper bei Frauen als Norm für Schönheit und Gesundheit. Bei Männern hingegen steht ein kräftiger Körper positiv für Stärke und bildet damit die Idealvorstellung.
Junge Frauen und Männer rauchen gleich häufig
Beim Rauchen nimmt der geschlechtermässige Unterschied seit 30 Jahren ab, lautet eine weitere Erkenntnis aus der Gesundheitsbefragung. Zwischen 1992 und 2022 halbierte sich der Unterschied von 13% auf 6%. 2022 rauchten Frauen zwischen 15 und 24 Jahren gleich häufig wie Männer (26% gegenüber 25%).
Mehr psychisches Leid bei Frauen
Frauen berichteten mit 12% häufiger über mittelschwere bis schwere Depressionen als Männer (8%). Bei den 15- bis 24-Jährigen ist der Unterschied mit 26% zu 13% doppelt so gross. Frauen befanden sich nach eigenen Angaben mit 14% auch häufiger wegen psychischer Probleme in Behandlung (Männer 4%). Diese Unterschiede sind gemäss dem BFS bekannt. Sie beginnen demnach in der Pubertät und halten bis ins hohe Alter an. Erklären lässt sich das teilweise mit den Sexualhormonen und teilweise mit geschlechtsspezifischen gesellschaftlichen Faktoren, insbesondere psychosozialem Stress.
Frauen sind häufiger von Sexismus und sexueller Belästigung betroffen. Ihre Belastung durch unbezahlte Haus- und Familienarbeit ist höher. Geschlechtlich oder sexuell diverse Menschen sind im übrigen anfälliger für psychische Probleme. Das BFS erhob in der Gesundheitsbefragung 2022 erstmals Angaben zu Geschlechtsidentitäten, die über die binäre Kategorisierung hinausgehen.