Medianlohn 2020 bei 6665 Franken

Montag, 28. März 2022
Im Mittel verdienten die Arbeitnehmenden im Jahr 2020 in der Schweiz 6665 Franken pro Monat. Die Lohnschere ging nur minimal weiter auf. Grosse Lohnunterschiede bestehen zwischen den Branchen und den Regionen. Frauen verdienen im Median 10.8% weniger als Männer - der Unterschied nimmt allmählich ab.

Im Jahr 2020 belief sich der monatliche Bruttomedianlohn für eine Vollzeitstelle (privater und öffentlicher Sektor zusammen) auf 6665 Franken pro Monat. Die 10% der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen verdienten weniger als 4382 Franken pro Monat, während die am besten bezahlten 10% über 11996 Franken erhielten. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2020 des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor.

Grosse Lohnunterschiede je nach Branche 

In der Schweiz waren 2020 je nach Wirtschaftszweig grosse Lohnunterschiede zu beobachten. Deutlich über dem Medianlohn (6665 Franken brutto pro Monat) lagen die Löhne in Branchen mit hoher Wertschöpfung wie die Informationstechnologie (9206 Franken), die Pharmaindustrie (10040 Franken) oder die Banken (10211 Franken).

In der Mitte der Skala befanden sich Branchen wie der Landverkehr (6310 Franken), die Gesundheit (6821 Franken) und der Grosshandel (7145 Franken). Zuunterst in der Lohnpyramide waren der Detailhandel (4997 Franken), das Gastgewerbe (4479 Franken) und die persönlichen Dienstleistungen (4211 Franken) angesiedelt.

Die Lohnunterschiede sind zwischen 2008 und 2020 relativ stabil geblieben 

Die allgemeine Lohnschere, d.h. der Gesamtabstand zwischen den höchsten und den tiefsten Löhnen, hat sich zwischen 2008 und 2020 in der Gesamtwirtschaft kaum verändert. In diesem Zeitraum stiegen die Löhne der am besten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden um 11.8%. In der Mittelschicht fiel das Lohnwachstum mit 9.3% am tiefsten aus, bei den am schlechtesten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden erhöhten sich die Löhne um 11.6%.

Die Boni sind 2020 weiter gestiegen

2020 erhielt über ein Drittel (36.3% gegenüber 32.8% im Jahr 2018) der Arbeitnehmenden einen Bonus, d.h. eine unregelmässige, zusätzlich zum Grundlohn ausbezahlte jährliche Sonderzahlung. Im Schnitt wurden Jahresboni im Wert von 10142 Franken ausbezahlt (gegenüber 9913 Franken im Jahr 2018). Die Höhe der Boni variierte je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen deutlich. Dem oberen Kader wurden in der öffentlichen Verwaltung durchschnittlich 4617 Franken, im Detailhandel 23097 Franken, in der Pharmaindustrie 90264 Franken, bei den Finanzdienstleistungen 127329 und bei den Banken 134381 Franken ausbezahlt.

Personen ohne Führungsverantwortung erhielten ebenfalls Boni. Diese fielen jedoch mit durchschnittlich 3998 Franken pro Jahr deutlich tiefer aus. In den meisten Wirtschaftszweigen sind Boni ein flexibler, aber fester Bestandteil des Entlöhnungssystems.

Löhne im Fokus

In der Ausgabe 5/22 gehen wir ausführlich Fragen rund um den Lohn nach: Welche Lohnmodelle bewähren sich und was bieten neue Ansätze? Wie wird ein neues Lohnmodell erfolgreich eingeführt? Welchen Einfluss hat der Lohn auf die Motivation?

Die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern nehmen allmählich ab

In der Gesamtwirtschaft verringert sich das Lohngefälle (Median) zwischen Frauen und Männern allmählich. 2020 belief es sich auf 10.8%, gegenüber 11.5% im Jahr 2018 und 12% im Jahr 2016. Diese geschlechterspezifischen Lohnunterschiede lassen sich teilweise durch strukturelle Besonderheiten und unterschiedliche Tätigkeiten erklären (insbesondere Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz oder Wirtschaftszweig). Diese Lohnunterschiede widerspiegeln die ungleiche berufliche Integration der Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt. Je höher die Hierarchiestufe der Stelle, desto grösser fällt der geschlechterspezifische Lohnunterschied aus. So verdienten beispielsweise Frauen in Stellen mit hohem Verantwortungsniveau 9249 Franken brutto pro Monat, während Männer auf derselben Stufe 11116 Franken erhielten, was einer Differenz von 16.8% entspricht (2018: 18.6%).

Bei Arbeitsstellen mit niedrigerem Verantwortungsniveau war das Lohngefälle zuungunsten der Frauen mit 9.3% (2018: 9.4%) weniger ausgeprägt, bei Frauen ohne Kaderfunktion belief es sich auf 6.9% (2018: 7.6%). 2020 sah die Verteilung der Frauen und Männer nach Lohnklassen folgendermassen aus: Bei Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4500 Franken lag der Frauenanteil bei 58% (gegenüber 58.3% im Jahr 2018). Im Gegensatz dazu waren 80.2% der Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16000 Franken von Männern besetzt (2018: 82.4%).

Löhne in den Regionen: Zürich bleibt an der Spitze

Die Schweizer Löhne variieren auch zwischen den Regionen deutlich. Die Löhne für die oberen Kader sind in Zürich (11475 Franken) und in der Genferseeregion (11200 Franken) regelmässig am höchsten. Das Tessin liegt mit 8537 Franken für Stellen im oberen Kader und 5137 Franken für Stellen ohne Führungsfunktion unabhängig von der Hierarchiestufe am unteren Ende der Lohnskala. Diese regionalen Lohnunterschiede lassen sich durch die räumliche Konzentration von Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung und durch strukturelle Besonderheiten der regionalen Arbeitsmärkte erklären.

Artikel teilen


Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.

Folgen sie uns auf