Neue Studie zeigt: «Temporärarbeit hilft bei der Arbeitsmarktintegration und sichert flexibel Arbeitende sozial ab»

Dienstag, 04. Juli 2023
Eine gross angelegte Umfrage unter temporär Beschäftigten zeigt ihre Motivation für diese Arbeitsform: Temporärarbeit ist demnach für viele Arbeitstätige gleichermassen Sicherheitsnetz und Rettungsanker - und ermöglicht so selbstbestimmte Karrieren für Hoch- und Niedrig-Qualifizierte.

Mehr als 6000 Temporärarbeitende in der ganzen Schweiz wurden im Auftrag des Verbandes der Schweizer Personaldienstleister swissstaffing nach ihrer Motivation für die Arbeitsform der temporären Beschäftigung befragt.

Aufgrund von Arbeitskräftemangel, demografischer Entwicklung und gesellschaftlichem Wandel definieren demnach viele Erwerbstätige heutzutage ihre persönlichen Bedürfnisse neu. Andere sind am Arbeitsplatz mit Stellenverlust konfrontiert, erzeugt durch Wettbewerbsdruck, Digitalisierung und Veränderung der Berufsprofile. In dieser Situation verhelfe Temporärarbeit zum Sprung zurück in die Festanstellung. Die Vorteile von Temporärarbeit gegenüber Arbeitslosigkeit bestehen für viele Befragte im Erhalt der Berufserfahrung, Aufbau neuer Kompetenzen sowie finanzieller und sozialer Sicherheit.

Temporärarbeit als Integrationsmotor

Wie das neue White Paper von swissstaffing zeigt, liege der Schlüssel zum Erfolg, im Netzwerk der Personaldienstleister und der niedrigen Eintrittsbarrieren der Erwerbsform Temporärarbeit. Die Erwerbsform funktioniert als Integrationsmotor: 42% der Befragten haben schon ein gutes Jahr nach Beginn der Temporärarbeitsphase eine Feststelle gefunden, 84% sind im Arbeitsmarkt integriert.

Besonders Menschen ohne formale Bildung profitieren von der Chance, direkt vom Einsatzbetrieb in eine Feststelle übernommen zu werden. Schliesslich belegt die grosse Zufriedenheit mit dem Personaldienstleister von über 80% das Erfolgsmodell Temporärarbeit. Ausschlaggebend ist das Vertrauensverhältnis zum Personalberater sowie dessen Empathie und Kompetenz, wie die Befragung zeigt.

Soziale Absicherung für flexibel Arbeitende

Rund ein Drittel der Temporärarbeitenden suche explizit keine Festanstellung, sondern ein langfristiges, flexibles Arbeitsmodell. Ihnen erlaube Temporärarbeit, ein Gleichgewicht zwischen Erwerb und anderen Lebensbereichen wie Ausbildung, familiären Verpflichtungen oder Freizeit zu finden. Dabei sei laut der Studie die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenerwerb wichtig.

Erstere entschärfen den Fachkräftemangel (Gesundheitsbereich, Bau, IT), Letztere den Arbeitskräftemangel (Gastronomie, Detailhandel, Gesundheitsbereich). Die Umfrageergebnisse zeigen: «Flexibilitätssuchende bewegen sich weg von einer Festanstellung hin zu flexiblerer Arbeit.» Für viele werde dieser Schritt nur möglich, weil sie im Personalverleih umfassend sozial abgesichert sind.

Führt Temporärarbeit zur Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen?

Für die Autoren des Whitepapers zeige die Studie klar, dass sich viele der Befragten ganz bewusst für Temporärarbeit entscheiden: «Temporärarbeit führt nicht zur Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen.» Jegliche Bemühungen, Flexwork einzuschränken, vor allem von Seiten der Politik, sei deshalb nicht in ihrem Sinn.

Vielmehr biete die Temporärarbeit in vielen Fällen eine «Brücke»​, die aus der Arbeitslosigkeit in eine Festanstellung führe. Und sie biete jenen, die flexibel arbeiten möchten, einen gesetzlich und sozialpartnerschaftlich abgesicherten Rahmen, wie das White Paper von swissstaffing zeigt.

Die Studie

Im Zeitraum vom 10. Oktober bis 20. November 2022 befragte das Institut gfs-zürich im Auftrag von swissstaffing online 6012 Temporärarbeitende, die in der Schweiz im Jahr 2021 temporär gearbeitet hatten. Angeschrieben wurden insgesamt 72 325 Mitarbeitende von zwölf grossen wie kleinen Temporärunternehmen: Adecco, Careerplus, Coople, dasteam ag, Global Personal, Hays, Helvetic Payroll, Interima, Kelly Services, Manpower, Michael Page, Work Selection. Die Rücklaufquote betrug 8,3 Prozent. Die Beobachtungen wurden nach Umfragerücklauf pro Unternehmen gewichtet. Durchgeführt wurde die Befragung in Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch.

Studie zum Download: White Paper «Sicherheitsnetz und Rettungsanker»

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