Schweizer Unternehmen passen Rekrutierungsstrategien an

Dienstag, 12. September 2023
Für die Schweiz werden zwischen Oktober und Dezember 2023 solide Einstellungsabsichten erwartet. Mit einer Prognose von 38% liegt das Land 13 Prozentpunkte über dem Ausblick in der Wirtschaftsregion Europa, Nahe Osten und Afrika (EMEA) sowie 8 Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt.

Die Daten zeigen laut ManpowerGroup, dass die Arbeitgebenden im Herbst mit einer signifikanten Intensivierung der Einstellungsaktivitäten rechnen. Trotz des weltweiten wirtschaftlichen Gegenwinds bleibe Rekrutierung weiterhin im Fokus, getrieben durch den extremen Talentmangel gepaart mit niedriger Arbeitslosigkeit. Unternehmen konzentrierten sich darauf, Talente zu finden und einzubinden. Zu diesem Zweck werden die Rekrutierungsstrategien angepasst und ein grösserer Pool von Kandidierenden betrachtet.

Optimistische Aussichten

Mit 57% weist das Tessin den höchsten Nettobeschäftigungsausblick für das kommende Quartal aus. An zweiter Stelle liegt die Genferseeregion mit einer Prognose von 46%, was einem Zuwachs von 35 Prozentpunkten gegenüber Q3 entspricht. Die Ergebnisse der Umfrage sind jedoch auch für die übrigen Schweizer Regionen positiv, wobei die Werte zwischen 30% und 38% schwanken. Die einzige Region, die einen leichten Rückgang (-1 Prozentpunkt) der Einstellungserwartungen gegenüber Q3 meldete, ist die Nordwestschweiz.

Einstellungsboom in der Kommunikationsbranche und bei Kleinstunternehmen

Die stärkste Beschäftigungsaussichten melden Unternehmen des Sektors «Kommunikationsdienste» mit einem Wert von 66% (44 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal). Die Schweiz steht bei den Beschäftigungsaussichten dieses Segments weltweit an zweiter Stelle und übertrifft den weltweiten Durchschnitt um 35 Prozentpunkte. Auch die Unternehmen in den Sektoren «Transport, Logistik und Automobil» (62%) und «Energie und Versorgung» (53%) rechnen mit einer positiven Entwicklung.

Was die Grösse der befragten Unternehmen betrifft, so planen Kleinstunternehmen in den nächsten drei Monaten voraussichtlich am stärksten einstellen (57%), gefolgt von kleinen (41%), grossen (34%) und mittleren Unternehmen (31%).

Rekrutierungsstrategien in Zeiten des Fachkräftemangels

Wenn der Talentpool schrumpft, überdenken die Unternehmen ihre Strategien für die Personalbeschaffung und das Personalmanagement. Um offene Stellen zu besetzen, geben etwa die Hälfte der Befragten an, dass sie temporäre und permanente Arbeitskräfte gleichermassen berücksichtigen.

Um den Talentmangel zu überwinden, sind 29% der Unternehmen bereit, ältere Arbeitnehmende, die sich beruflich umorientieren wollen oder nicht über alle gesuchten technischen Fähigkeiten verfügen, einzustellen. Bei den Boomern (59-77 Jahre) liegt der strategische Schwerpunkt der Unternehmen nach wie vor auf der Bindung (24%). Bei Kandidierenden der Gen Z (18-26 Jahre), der Millennials (27-42 Jahre) und der Gen X (43-58 Jahre) geben 25% der Befragten an, dass sie sich auf Strategien zur Höherqualifizierung und Umschulung konzentrieren.

Ausserdem sind Kommunikations- und Teamfähigkeit für 40% der Unternehmen im Rekrutierungsprozess entscheidend. Die Umfrage der ManpowerGroup ergab, dass diese Soft Skills in allen Sektoren und Regionen in der Schweiz, aber auch weltweit, als besonders wichtig eingestuft werden. In einem Umfeld des Wettbewerbs um Talente sehen Arbeitgebende vor allem Work-Life-Balance und eine positive Arbeitskultur, einschliesslich der Anerkennung von Leistung als die wichtigsten Faktoren für die Steigerung von Produktivität.

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