Der Glaube an böse Mächte beschäftigt Corona-Skeptiker

Dienstag, 12. Januar 2021
Der deutsche Diplom-Psychologe Guido F. Gebauer wollte genauer wissen, wie Menschen, die in Bezug auf die Corona-Pandemie Verschwörungstheorien vertreten, charakterisiert sind. Neigen Sie zu Esoterik?

Dazu führte er eine Online-Befragung mit 1207 Teilnehmenden durch, die über Facebook-Anzeigen für eine Umfrage zum Thema «Einstellungen und Gesellschaft» beworben wurden. Die Rekrutierung wurde von der Kennenlernplattform Gleichklang finanziert. Unter den Teilnehmenden waren 817 Frauen und 390 Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren (Durchschnittsalter 43 Jahre).

Die Untersuchungsfrage war, ob, und wenn ja, welche esoterischen Glaubenssätze mit der Bejahung von Corona-Verschwörungen assoziiert sind. Dazu wurden im Fragebogen verschiedene Verschwörungs-Überzeugungen und Glaubenshaltungen abgefragt.

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass Corona-Skeptiker nicht allgemein häufiger esoterische Glaubensinhalte vertreten, aber öfter an das Wirksamwerden des Bösen glauben: 7.2 % der Frauen (7.4% der Männer), die keiner Corona-Verschwörung zustimmten, bejahten den esoterischen Glauben an das Wirksamwerden böser Mächte, demgegenüber bejahten 18.9 % der Frauen und 27.4 % der Männer, die mindestens einer Corona-Verschwörung zustimmten, den esoterischen Glauben an das Wirksamwerden böser Mächte.

Befragte Männer und Frauen mit sehr starkem Verschwörungs-Glauben bejahten den Glauben an das Wirksamwerden böser Mächte statistisch signifikant häufiger als Befragte, die an keine Verschwörung oder an mindestens eine und höchstens vier Verschwörungen glaubten.

Psychologisch sei anzunehmen, so Gebauer, dass Menschen, die an böse Mächte glaubten, diesen Glauben auch eher auf reale Ereignisse in der Welt übertrügen und so der Überzeugung gewännen, in diesen Ereignissen das Wirksamwerden böser Mächte zu erkennen. Während esoterische Glaubensinhalte im Allgemeinen keinen Risikofaktor für die Bejahung von Verschwörungs-Theorien darstellten, deute speziell der esoterische Glauben an böse Mächte auf einen Risikofaktor für eine verzerrte Weltsicht hin, wie sie auch in der Corona-Verschwörung zum Ausdruck komme.

Die Studie beansprucht keine Repräsentativität. Nach Gebauer ist dies für die untersuchte Fragestellung auch nicht so bedeutsam, da es nicht um die korrekte Schätzung bevölkerungsrepräsentativer Prozente gegangen sei, sondern um die Ermittlung der Zusammenhänge zwischen esoterischen Glaubensinhalten und der Zustimmung zu Corona-Verschwörungen.

Weitere Information zur Umfrage finden sich im Corona-Blog von Gebauer. (he)

 

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