«Man denkt immer, das Thema Mental Health sei so ‹fluffy›»

Sonntag, 26. Februar 2023 - Simon Bühler
Hans C. Werner gilt als profunder Kenner der HR-Tech-Welt. Der ehemalige HR-Chef bei Swisscom, Schindler und Swiss Re ist heute Präsident der Careum-Stiftung und engagiert sich als Berater in verschiedenen Start-ups – so auch als HR Tech Advisor bei Moodtalk.
Herr Werner, warum engagieren Sie sich für das Start-up Moodtalk und worin sehen Sie die grössten Potenziale des Tools?

Ich engagiere mich für dieses Startup, weil die Gründer das ausgesprochen wichtige Thema Mental Health aufgenommen haben. Man denkt immer, das Thema sei  schwierig bis unmöglich zu adressieren – und zudem so «fluffy», dass es kaum greifbar und schon gar nicht in spür- und messbare Resultate umsetzbar sei. Die Gründer zeigen mit ihrem sehr gut strukturierten und auch nachhaltigen Vorgehen, dass das Thema sehr wohl systematisch angegangen werden kann und sich durch die transparente Herangehensweise firmenkulturelle Vorteile ergeben.

Wie nehmen Sie generell die Schweizer HR-Tech-Start-up-Szene wahr und was sind aus Ihrer Sicht aktuell die spannendsten Projekte?

Ich erlebe in meinen Begegnungen sehr viele spannende Ansätze und innovative Ideen. Erfolgsentscheidend sind die Fokussierung auf ein relevantes Schlüsselthema sowie das Vorweisen von messbaren Resultaten. Dabei erachte ich zwei Themenbereiche als extrem spannend und wettbewerbsprägend: Der eine Bereich umfasst das breite Thema Kultur. Denn beim aktuellen Fachkräftemangel werden sich jene Unternehmen durchsetzen, denen es gelingt, ein Umfeld zu prägen und zu leben, das Talente anzieht, begeistert und dadurch hält. Der zweite Themenbereich betrifft die Prozessautomatisierung zur Beschleunigung und Effizienzsteigerung innerhalb der HR – verbunden mit einer sinnvollen Nutzung der vorhandenen Datenschätze. Für besonders zentral erachte ich aktuell auch den Bereich rund um Employer Branding und Recruiting. Hier muss das Kandidatenerlebnis viel ausgeprägter, schneller und Chat-artiger werden. Dazu gibt es ebenfalls spannende Schweizer Start-ups wie etwa Career-Lunch oder PastaHR.

Was raten Sie HR-Verantwortlichen, damit Evaluation und Implementierung von HR-Tech-Tools erfolgreich gelingen?

Schwierig, eine allgemeine Empfehlung abzugeben. Man sollte darauf achten, was man schon hat, was die grössten Pain Points sind – und wo man hinmöchte. Darauf basierend sollte man den nächsten verdaubaren Schritt planen und vertrauenswürdige Partnerschaften suchen. Generell würde ich empfehlen, nicht zu viel auf einmal anzugehen – lieber wenig, dies jedoch entschlossen und mit Ausdauer.

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